Die Schweizerische Post ist längst nicht mehr konkurrenzlos. Bei den Päckli und bei Briefen über 50 Gramm hat sie private Konkurrenz von Quickmail, DHL, FedEx und weiteren Anbietern.
Doch so richtig fair sei dieser Wettbewerb nicht, findet die Post-Aufsichtskommission Postcom. An ihrer Jahresmedienkonferenz verlangt sie Schritte zu Gunsten der privaten Konkurrenz.
Für den Präsidenten Hans Hollenstein ist klar: «Es besteht ein Wettbewerb, aber die privaten Anbieter haben nicht die gleich langen Spiesse». DHL, FedEx, Quickmail und Co. sollten günstiger Anlagen der Post mitbenutzen dürfen.
Monopolstellung der Post
«Ein Beispiel sind die Postfachanlagen, bei welchen viel zu hohe Preise bezahlt werden müssen.» Ebenfalls problematisch seien Briefkästen in Mehrfamilienhäusern. «Diese sind häufig in Wohnblocks hinter einer Glaswand, wo nur Verträger der gelben Post Zutritt haben.»
Die Mängelliste der Postcom geht weiter. Die Post gewähre Grosskunden «kombinierte Rabatte» auf leichte Briefe sowie auf schwere Sendungen und Pakete. Das sei unfair, denn die Konkurrenz könne solche Kombirabatte gar nicht anbieten, weil sie keine leichten Briefe spedieren darf – die Post hat dort das Monopol.
«Angemessener Betrag für Infrastruktur»
Die Postcom will mehr Wettbewerb. Das freut Peter Sutterlüti, Präsident des Verbands der privaten Post-Dienstleister «KEP und Mail». Die Unterstützung der Postcom sei wichtig: «Ich habe Hoffnung, dass wir da weiterkommen. Wir werden auch auf der politischen Bühne aktiv werden.»
Die Post selbst reagiert reserviert auf die Kritik der Aufsichtsbehörde. Man stelle sich überhaupt nicht gegen Wettbewerb, sagt Konzernsprecherin Mascha Foursova. Bei über 90 Prozent der Dienstleistungen sei man der Konkurrenz ausgesetzt. «Deshalb besteht die Post darauf, dass für die Benutzung unserer Infrastruktur ein angemessener Preis bezahlt wird.»
Aus Sicht der Postcom aber sind die Preise zu hoch. Wie die privaten Anbieter will auch die Aufsichtsbehörde, dass die Politik eingreift. Allerdings hat das Parlament vor anderthalb Jahren – genauer der Ständerat – Änderungen zu Gunsten der Privaten abgelehnt.
Postcompräsident Hollenstein aber beeindruckt das nicht: «Wenn etwas ungerecht ist, sind wir als unabhängige Behörde unbeugsam.» Man werde nicht schweigen.