Nun reagiert die Europäische Zentralbank EZB auf die Corona-Krise. Die Reaktion kommt mit Ansage und vor allem auch in einem Umfeld, in dem bereits zahlreiche andere Zentralbanken aktiv geworden sind. Insbesondere die US-Notenbank und die Britische Zentralbank haben bereits überraschend deutliche Zinssenkungen vorgenommen. Das hat Erwartungen geweckt, dass auch die EZB und in der Folge auch die Schweizerische Nationalbank SNB die sonst schon rekordtiefen Zinsen senken werden.
Aber die EZB zeigt sich geduldig. Anders als von vielen Finanzexperten erwartet, senkt sie die Einlagesätze für Banken nicht. Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft abzudämpfen schraubt die EZB vor allem an den Konditionen für Banken, die sich über die Zentralbank finanzieren. Das soll einfacher und günstiger werden. Das Ziel ist, dass die Banken in der Euro-Zone insbesondere kleinen und mittelgrossen Unternehmen und Haushalten in Not günstige Kredite gewährt. Diese Massnahmen der EZB bedeuten, dass zusätzliche Euro in die Wirtschaft gepumpt werden. Dies wiederum drückt tendenziell auf den Wert des Euros.
Franken als Fluchtwährung
Wie gross diese Auswirkungen auf den Euro sind, beobachtet die Schweizerische Nationalbank SNB ganz genau. Ein schwächerer Euro heisst umgekehrt, der Franken wird stärker. Eine solche Aufwertung des Frankens will die SNB verhindern, da dies der Exportwirtschaft der Schweiz schadet. Hätte die EZB ihre Zinsen gesenkt, hätte die SNB nächste Woche nachgezogen, so die Prognosen mehrerer Experten. Dieser Druck an den sonst schon negativen Zinsen zu schrauben, ist heute zumindest nicht weiter gestiegen. Aber die Lage am Finanzmarkt ist derzeit sehr angespannt. Mit den Verwerfungen an der Börse gewinnt der Franken als Fluchtwährung wieder an Bedeutung. Die SNB hat auch ohne Zinssenkung der EZB alle Hände voll zu tun, dass der Franken nicht weiter an Wert zulegt.