- Die Preise für Baumaterial steigen derzeit europaweit stark an. Allen voran für Holz – dieser Rohstoff ist bis zu 60 Prozent teurer als im Januar.
- Aber: Auch in der Schweiz kommt es zu Lieferengpässen.
- Corona ist aber nur zum Teil verantwortlich für diesen historischen Preisanstieg.
Die Lieferengpässe bemerkt auch der grosse Baukonzern Implenia. Daniele Perone ist für den zentralen Materialeinkauf verantwortlich. Er sagt: «Was wir ganz klar festgestellt haben, ist, dass bei den Warengruppen Holz, Dämmstoffe, Polyethylen, Polypropylen und Lacke ein Problem auf dem Markt aufgetreten ist.»
Dieses Problem ist beim Holz besonders ausgeprägt. Gewisse verleimte Importprodukte seien heute in der Schweiz um bis zu 60 Prozent teurer als noch im Januar – zum Beispiel die gelben Schalbretter zum Betonieren. Das sagt Hansjörg Steiner, selbst Holzbauunternehmer und Präsident des Branchenverbands Holzbau Schweiz. Er sei jetzt seit 30 Jahren in einer Führungsposition in einem Holzbauunternehmen. «In meiner Zeit, in der ich kalkuliert habe oder aktiv bin in der Branche, hat es das noch nie gegeben», sagt er.
Was wir ganz klar festgestellt haben, ist, dass bei den Warengruppen Holz, Dämmstoffe, Polyethylen, Polypropylen und Lacke ein Problem auf dem Markt aufgetreten ist.
Gründe führt Steiner gleich mehrere an: Da sind einerseits die coronabedingten Lieferengpässe, andererseits der Holzbauboom in den USA. Der führt dazu, dass viel Holz aus Europa aufgekauft werde. Auch der chinesische Markt sei hungrig nach Holzprodukten. «Bis jetzt konnten wir anfragen und wir bekamen Rabatte auf den Lieferungen.» Heute sei es umgekehrt: «Wir müssen anfragen: Wann könnt ihr liefern? Entsprechend steigt der Preis – Angebot und Nachfrage.»
Deutlich höhere Preise, Lieferverzögerungen: Derzeit überlegten sich verschiedene Holzbauunternehmen Massnahmen, sagt Steiner. «Dass sie Kurzarbeit anmelden müssen, weil sie schlicht kein Material zum Bauen haben.»
In meiner Zeit, in der ich kalkuliert habe oder aktiv bin in der Branche, hat es das noch nie gegeben.
Klar ist für Hansjörg Steiner von Holzbau Schweiz: Es wird in nächster Zeit auf Schweizer Baustellen zu Verzögerungen kommen. Das stellt Daniele Perone von Implenia nicht fest. Allerdings sagt er. «Ich persönlich gehe mal davon aus, dass es noch etwas intensiver wird.»
Bis die Baustoffpreise sich stabilisieren oder gar wieder sinken, kann es also noch Wochen oder gar Monate dauern.