Von der ausserordentlichen Lage, die der Bundesrat ausgerufen hat, sind viele Branchen betroffen. Betriebe fürchten langfristig um ihre Existenz. Eine dieser Branchen sind die Coiffeusen und Coiffeure. 13'000 Salons gibt es in der Schweiz, die meisten sind Klein- und Kleinstbetriebe, die über Nacht schliessen mussten.
Damien Ojetti ringt im Gespräch immer wieder um Worte. «Katastrophal» sei der Entscheid des Bundesrats für seine Branche, sagt der Präsident des Verbandes CoiffureSuisse. Und er fügt an: «Die Lage ist explosiv. Ich weiss nicht, wie die einzelnen Coiffeure und Coiffeusen auf den Entscheid des Bundesrats reagieren werden.»
Das ist eine offene Tür für Schwarzarbeit.
Eigentlich ist die Anordnung des Bundesrates klar: Coiffeurbetriebe müssen ab sofort geschlossen bleiben. Doch Ojetti sagt, ihr Metier sei geprägt von Selbstständigen, die einen sehr engen Kontakt zu ihrer Kundschaft pflegten. Es würde ihn somit nicht überraschen, wenn einige Salons dennoch öffnen würden, betrügen würden oder zu ihrer Kundschaft nach Hause gingen. «Das ist eine offene Tür für Schwarzarbeit», so der Verbandspräsident.
Ojetti hat selber einen Salon in Genf mit zwölf Angestellten. Für sie beantragt er jetzt Kurzarbeit und fährt das Arbeitspensum auf Null herunter. Das Instrument der Kurzarbeit findet er gut für alle, die Angestellte haben. Es reiche aber nicht, ist Ojetti überzeugt. Deshalb hat er am Morgen einen Aufruf verfasst, in dem er Finanzhilfe fordert – sofort und unbürokratisch.
Seine Branche generiert in einem normalen Jahr in der Schweiz einen Umsatz von rund eineinhalb Milliarden Franken. Das Dringendste sei jetzt, dass die Salonbetreiber und -betreiberinnen wüssten, wie sie ihre Rechnungen und Löhne Ende Monat bezahlen können – obwohl ab sofort ja kein Geld mehr reinkomme. Der Appell richtet sich wohl an den Bund, der jetzt aus mehreren Branchen mit ähnlichen Forderungen konfrontiert werden wird.