- Bankangestellte verdienen heute mehr als noch vor zwei Jahren.
- Dies zeigt eine Online-Umfrage des Schweizerischen Bankpersonalverbandes.
- Von Lohn- und Boni-Erhöhungen profitierten Männer allerdings stärker als Frauen.
Im Median erhalten Bankangestellte derzeit eine Jahresvergütung inklusive Boni von 115'000 Franken. Das sind im Schnitt 3250 Franken mehr als bei der letzten Umfrage 2017.
Seit 2009 bis heute sei ein klarer Aufwärtstrend erkennbar – und das über verschiedene Hierarchiestufen, Regionen und Bankengruppen hinweg, stellt der Schweizerische Bankpersonalverband SBPV in seiner Lohnumfrage 2019 unter 4725 Personen fest, die am Dienstag veröffentlicht wurde.
Allerdings zeigen sich beim Lohn grosse Unterschiede zwischen Frauen und Männern: So verdienen Frauen im Schnitt 23.6 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Lohnunterschied bei den Banken liegt damit fast 10 Prozentpunkte über dem schweizerischen Durchschnitt.
Die Lohndifferenzen bei den Banken entstünden mit zunehmendem Alter und der Dauer der Dienstjahre, heisst es weiter. Männer mit über 20 Jahren beim selben Arbeitgeber erhielten beinahe 40 Prozent mehr Bonus als Frauen mit der gleichen Erfahrung.
Individuelle Lohnerhöhungen
Bei den Fixlöhnen stieg die Differenz von 20.7 auf 22.2 Prozent. Das sei eine unerfreuliche Trendwende, schreibt der Bankpersonalverband. 2017 war die Lohnungleichheit noch zurückgegangen.
Insgesamt kletterten die Fixlöhne gegenüber 2017 um 2.9 Prozent oder 3000 Franken. Ob eine Person in den Genuss einer Lohnerhöhung kam, war allerdings sehr individuell. Fast zwei von drei Angestellten gaben an, dass sich ihr Fixlohn nicht verändert habe.
Neben höheren Fixlöhnen werden jetzt im Schnitt auch höhere Boni bezahlt. Allerdings sind diese sehr individuell verteilt. 31.8 Prozent der Befragten erhalten höhere, 28.2 Prozent tiefere Boni. Die Verteilung sei für viele Mitarbeitende unverständlich, schrieb der Bankpersonalverband.
Unterschiede erklären
Besonders stark geht bei den Boni zudem auch die Schere zwischen Männern und Frauen auseinander. Männer erhalten im Schnitt 36 Prozent mehr als Frauen. 2017 betrug der Unterschied noch 30.8 Prozent.
Die vollständige Lohnumfrage:
Die Ergebnisse der Lohnumfrage ermöglichten zwar keinen wissenschaftlichen Nachweis von diskriminierenden Lohnunterschieden, hält der Verband fest. Doch seien klare Tendenzen zu erkennen, die sich mit anderen Untersuchungen deckten, so etwa mit den Befunden des Bundesamts für Statistik (BFS).
Die Banken stünden in der Verantwortung zu erklären, warum es zu solchen Unterschieden komme, so der Verband. Die Lohnanalysen, zu welchen die Unternehmen ab dem kommenden Jahr gesetzlich verpflichtet sind, sollten nachvollziehbar und transparent sein.