Die bedeutendste Tochtergesellschaft der Lufthansa-Gruppe heisst Swiss. Sie steuert rund 30 Prozent zum Konzernumsatz bei. Sie bringt auch deshalb so viel Geld ein, weil die Ticketpreise vergleichsweise hoch sind.
Verdient die Lufthansa an Tickets der eigenen Marke rund 14 Euro pro Passagier, sind es bei der Airline Swiss umgerechnet 41 Euro. Ihre weiteren Tochtergesellschaften Eurowings, Austrian und Brussels sind noch weniger lukrativ als die Eigenmarke Lufthansa.
Die Swiss konzentriert sich auf die profitabelsten Märkte der Welt.
Im SRF-Interview sagt Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr dazu: «Die Swiss konzentriert sich mit ihren Langstrecken-Flugzeugen sehr stark auf die profitabelsten Märkte der Welt.» In Frankfurt fliege man ein «deutlich grösseres Portfolio». Das sei auch notwendig, um die globale Position des Konzerns zu sichern.
Würde man in Frankfurt mit der Lufthansa dieselben Strecken fliegen, wäre die Rendite «vielleicht nicht die gleiche wie bei der Swiss, aber sie wäre deutlich höher.»
Ob die hohen Margen Grund zu Ärger oder wirtschaftliche Logik sind, ist Ansichtssache. Mathias Binswanger ist Dozent für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Er sieht wenig Anlass zur Aufregung: «Die Schweiz ist eine attraktive Destination für Fluglinien. Dort wohnt ein zahlungskräftiges Publikum, das relativ viel fliegt und auch bereit ist, relativ viel für diese Flüge zu bezahlen.»
Lufthansa-Chef Carsten Spohr macht keinen Hehl daraus, dass in der Schweiz viel zu holen ist, und zwar in beide Richtungen: «Die Schweiz ist ein interessanter Markt, einerseits aus der Schweiz heraus mit der hohen Kaufkraft der Schweizer. Andererseits wird der Markt Schweiz aus dem Ausland von vielen kaufkräftigen Gästen gebucht.»
«In Wirklichkeit ist es ja nicht so, dass wir alle unter dieser Situation leiden», sagt Mathias Binswanger. Es seien nicht alle Swiss-Flüge gleichermassen teuer. Auch günstige Strecken seien im Angebot. Zudem könne man auf alternative Anbieter ausweichen. Man müsse dafür aber oftmals ungünstigere Flugzeiten oder Umstiege in Kauf nehmen.
Carsten Spohr jedenfalls ist sich der Bedeutung der Swiss für seinen Konzern bewusst: «Die Lufthansa-Gruppe wäre nicht das, was sie ist, ohne die Swiss.» Er fügt aber hinzu, wohl als Hinweis auf die Übernahme nach dem Swissair-Grounding: «Aber die Swiss wäre sicherlich auch nicht das, was sie ist, ohne die Lufthansa-Gruppe.»