Der Markt für Rendite-Wohn-Immobilien ist überhitzt. Es wird zu viel gebaut, die Nachfrage ist zu gering. Das Risiko einer empfindlichen Preiskorrektur gross. Die Mieten steigen weniger stark als die Preise – das kann auf eine Immobilienblase hindeuten.
Überhitzungsgefahr nimmt zu
Die Nationalbank warnt schon lange vor einer Überhitzung. Abkühlung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Hypotheken sind so günstig wie nie. Nach der Finanzkrise sank der Hypothekarzins stark, stabilisierte sich aber auf tiefem Niveau. Doch seit Anfang Jahr sackt der Zins weiter ab. Speziell in den letzten Wochen – wegen getrübter globaler Konjunkturaussichten.
Es drohen Kurskorrekturen
Nicht nur die Nationalbank warnt, auch die führenden Immobilienmarkt-Beobachter der Schweiz: IAZI und Wüest Partner. Sie sehen aktuell sogar wieder eine zunehmende Überhitzungsgefahr.
Simon Hurst von IAZI beobachtet, dass die Preise von Mehrfamilienhäusern in der Schweiz in den letzten Jahren förmlich explodiert seien. Und es gebe in gewissen Regionen Bedenken, «dass es auf diesem Markt zu empfindlichen Kurskorrekturen kommt».
Ein grosser Teil der Renditeliegenschaften werden nämlich von Privaten mit einer Hypothek gehalten – was bei einem Preiszerfall zu grösseren Problemen führen könnte.
Noch tiefere Zinsen verschärfen Problem
Die lange Tiefzinsphase habe sich in den letzten Monaten nochmal verschärft, sagt Robert Weinert von Wüest Partner. Die Renditen für Bundesobligationen lägen deutlich im negativen Bereich. «Und das hat dazu beigetragen, dass das Interesse an Rendite-Immobilien weiter hoch ist und sogar nochmals angestiegen ist.»
Die Nationalbank und die Finanzmarktaufsicht Finma drängen die Banken schon lange, vorsichtiger zu sein. Denn immer mehr Wohnungen stehen in peripheren Lagen leer, trotzdem wird gebaut. Der Markt baut an der Nachfrage vorbei.
Zaghafte Reaktion der Banken
Die Bankiervereinigung hat reagiert und vor Kurzem angekündigt, Massnahmen zu prüfen. Sie reagiert damit auch auf einen Stresstest der Finma von Ende 2018.
Dieser Stresstest und die Risiken am Hypothekarmarkt dürften ein Thema sein, an der Jahresmedienkonferenz der Finma nächsten Donnerstag. Dass die Lage ernst ist, daran besteht mittlerweile kein Zweifel mehr.