- Die marode Alitalia fliegt und fliegt.
- Allerdings: Nur, weil der Staat allein in diesem Jahr 900 Millionen Euro in das Unternehmen pumpt.
- Die italienische Regierung begründet die Unterstützung damit, man wolle Zeit gewinnen, um einen Käufer zu finden.
- Doch: Wer will die italienische Fluggesellschaft Alitalia kaufen? Bis am Montag konnten Interessenten ihre Offerten für die Airline einreichen, aber das Interesse ist gering.
Zwei der ganz Grossen am europäischen Himmel: Die Lufthansa und Easyjet haben ihr Interesse bekundet. Allerdings nicht am ganzen Unternehmen Alitalia, sondern nur an den besten Teilen davon. Details der Offerten sind nicht bekannt, doch: Es dürfte um das Langstrecken-Geschäft, die Piloten oder die Slots für Starts und Landungen gehen.
Mit einer solchen Zerstückelung ist die italienische Regierung aber gar nicht einverstanden. Sie klagt: «Spezzatino» – Gulasch – wolle man aus der Airline machen. Am Ende geht es ums Personal der seit Jahren defizitären Fluggesellschaft. Über 12'000 Angestellte hat Alitalia – genügen würde auch die Hälfte, sagen Experten.
Regierung lässt sich Alitalia bis zu 900 Millionen Euro kosten
Bisher ist auf jeden Fall kein seriöser Investor in Sicht, der die Fluggesellschaft mit dem vollen Personalbestand übernehmen möchte. Doch weil Italien im nächsten Frühjahr ein neues Parlament wählt, setzt die Regierung alles daran, Alitalia ohne grösseren Aderlass über diesen Wahltermin hinaus weiter fliegen zu lassen. Die Regierung lässt sich das bis zu 900 Millionen Euro kosten. Geld, das beispielsweise bei Massnahmen gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit fehlen wird.
Zudem ist es äusserst zweifelhaft, ob die Regierung damit ihr Ziel erreicht, Alitalia zu einem späteren Zeitpunkt als Ganzes verkaufen zu können. Klar ist einzig, dass sich auch die nächste Regierung mit dem Problem Alitalia wird herumschlagen müssen.