Das Wichtigste in Kürze
- Heute beginnt die Konsultationsfrist: Die Personalvertretung des US-Konzerns General Electric steht vor schwierigen Verhandlungen mit dem Management.
- In den nächsten vier Monaten muss der Abbau von bis zu 1400 Stellen aufgefangen werden. Betroffen ist die GE-Energiesparte im Kanton Aargau.
- Die Verhandlungspartner sind die gleichen wie bei der Entlassungswelle vor zwei Jahren. Die damaligen Erfahrungen wollen sie in den neuen Sozialplan einfliessen lassen.
- Das Problem: Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist heute eine andere als damals.
Für einmal sind sich Management und Gewerkschaft einig. Nämlich, dass man auf dem bestehenden Sozialplan aufbauen müsse. Dies sagt Christof Burkard vom Verband Angestellte Schweiz. Und GE-Schweiz-Chef Michael Rechsteiner ergänzt: «Wir können da von sehr guten Erfahrungen profitieren, die wir in einem vorhergehenden Restrukturierungsgeschäft gesammelt haben.»
Tatsächlich: Beim letzten grossen Stellenabbau vor zwei Jahren gelang es, 90 Prozent von 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterzuvermitteln, bevor sie das Unternehmen verlassen mussten. Diese Quote will GE-Manager Rechsteiner erneut erreichen: «Es ist uns ein Anliegen und auch eine Verpflichtung, dass wir dies in diesem neuen Sozialplan auch so umsetzen möchten.»
Gewerkschafterlob für interne Vermittlungsstelle
Für die Umsetzung zuständig ist der betriebsinterne Stellenvermittlungs- und Beratungsdienst. Er ist auch Herzstück des bestehenden Sozialplans, der Radio SRF vorliegt. Angeboten werden darin etwa Einzelcoachings bei Bewerbungen.
Genutzt werden auch externe Netzwerke von Temporärbüros, Drittfirmen und dem RAV. Gewerkschafter Burkard, der die Vereinbarung beim letzten Stellenabbau mit ausgehandelt hat, stellt dem GE-Vermittlungsdienst ein gutes Zeugnis aus: «Er war in der Vergangenheit sehr erfolgreich. Ein vorbildliches Institut, das darf man wirklich sagen.» Nur wenige seien nach wie vor ohne Stelle.
Die letzte Welle hat viele Stellen vom Markt gefegt.
Burkard sitzt auch jetzt wieder mit am Tisch, wenn es darum geht, einen neuen Sozialplan auszuarbeiten. Weil der Arbeitsmarkt bei der letzten Restrukturierung aber so viele GE-Angestellte aufnehmen musste, sei die Situation heute schwieriger: «Diese letzte Welle hat viele Stellen letztlich vom Markt gefegt.»
Der Gewerkschafter setzt seine Hoffnung in die KMU und Start-ups. Hier könnten durchaus einige der gut qualifizierten GE-Leute unterkommen. Für jene mit niedriger Qualifikation ist die Situation dagegen ungemütlich. Das Management sei deshalb in der Pflicht, Nachqualifizierungen zu finanzieren, fordert Burkard.