Es war ein Paukenschlag, als Novartis 2014 ankündigte, mehrere Konzernbereiche abzuspalten. Darunter war neben dem Impfgeschäft auch die Sparte Animal Health, also die Tiergesundheit, die nicht mehr in die neue Fokus-Strategie des Basler Pharmariesen passte.
Elanco, damals noch eine Tochter des US-Pharmakonzerns Eli Lilly, zahlte 5,4 Milliarden Dollar für diese Sparte und übernahm so auf Anfang 2015 weltweit über 3000 Beschäftigte, darunter gut 350 an den Schweizer Standorten Basel und Saint-Aubin im Kanton Freiburg.
Abbaurunde wegen Doppelspurigkeiten
Von der Schweizer Belegschaft ist aber bald nicht mehr viel übrig. Denn der US-Konzern führt derzeit eine weitere Abbaurunde durch. «Elanco wird in Basel 94 Stellen abbauen», bestätigt eine Unternehmenssprecherin Recherchen von «Schweiz aktuell». Die Entlassungen erfolgen in drei Phasen ab jetzt bis im Juni 2021.
Begründet wird der Abbau mit der Integration der Tiergesundheitssparte von Bayer. Elanco hat diese per August für 6,9 Milliarden Dollar gekauft und will nun Doppelspurigkeiten beseitigen. Weltweit würden rund 900 Stellen abgebaut, in Basel aber überdurchschnittlich viele, heisst es ohne nähere Erklärung.
Falsche Versprechen in der Vergangenheit
Betroffen in Basel seien Forschung & Entwicklung mit 50 Stellen, 27 im Bereich Produktionsmanagement sowie 17 in anderen Funktionen. Nach dem Abbau verbleiben noch rund 110 Angestellte in Basel. «Der Standort Basel wird auch in Zukunft eine Reihe kritischer Rollen halten, etwa in der Unterstützung der Produktion, Qualitätssicherung, Forschung & Entwicklung und im Verkauf», versichert Elanco.
Solche Aussagen sind aber mit Vorsicht zu geniessen, wie die Vergangenheit zeigt. Der Standort Saint-Aubin – eine Tierversuchsanstalt mit 80 Angestellten und 1000 Tieren, darunter Kühe, Hunde und Katzen – wurde Ende 2015 geschlossen, kein Jahr nach der Übernahme durch Elanco. Dabei hiess es nach dem Kauf, der Standort Saint-Aubin sei für zwei Jahre gesichert.
Und 2016, bei einem Besuch von CEO Jeffrey Simmons in Basel, liess das Unternehmen gegenüber der Basler Zeitung verlauten: «Wir wollen in Basel ausbauen.» Denn Basel sei als zweitgrösster Forschungsstandort sehr bedeutend für die Zukunft von Elanco. Kein Jahr später, im März 2017, kündigte Elanco den Abbau von 48 Stellen in Basel an – ohne dies gross zu kommunizieren.
Gewerkschaften nicht informiert
Die Gewerkschaft Angestellte Schweiz ärgerte sich damals sehr über die Massenentlassung, weil diese relativ kurz nach der Abspaltung von Novartis erfolgte. Und weil Elanco sie «still und leise» durchziehen wollte.
Auch zum aktuellen Abbau hat Elanco keine Medieninformation geplant. Einzig das kantonale Amt für Wirtschaft erhielt Ende September einen Brief zum beginnenden Konsultationsverfahren, so wie es das Gesetz vorschreibt. Nicht involviert bei dieser Konsultation waren aber die Gewerkschaften. Auf Anfrage von SRF wussten weder Unia, Syna noch Angestellte Schweiz von der neusten Massenentlassung.