Vernetzte Mobilität heisst das Zauberwort: Der öffentliche Verkehr wird mit Car- und Bikesharing, Taxis und Fusswegen kombiniert, und es entsteht ein flächendeckendes Mobilitätsnetz. Die App organisiert die Reise von Tür zu Tür.
In Helsinki funktioniert dieses System seit November und hat bereits über 36'000 Nutzer.
Sampo Hietanen, Geschäftsführer von Maas Global, will mit «Whim» eine Alternative zum eigenen Auto bieten: «Das Auto gibt dir das Gefühl von Freiheit. Du kannst jederzeit überallhin kommen. Wir können dasselbe bieten, indem wir unterschiedliche Verkehrsmittel kombinieren.»
«Whim» plant Reisen, entsperrt Leihräder, ruft ein Taxi und bezahlt die einzelnen Anbieter. Neben einzelnen Fahrten können Nutzer auch ein Monats-Abo kaufen.
In der Schweiz dagegen gilt vorwiegend: Jeder gegen jeden
In der Schweiz dagegen herrscht ein Wildwuchs von Mobilitätsapps: Jedes ÖV-Unternehmen, jedes Sharingangebot und Transportunternehmen entwickelt eine eigene App.
Auch vernetzte Mobilität wollen gleich drei ÖV-Unternehmen anbieten: Der Idee von «Whim» am nächsten kommt die Südostbahn (SOB) mit «Abilio»: Die erste Schweizer App, die nicht nur ÖV-Tickets verkauft. Siemens hat für die SOB die Plattform entwickelt, auf der die SOB und auch der Touringclub Schweiz (TCS) mit ihren jeweiligen Apps Tickets verkaufen. Aber auch Postauto und die SBB wollen eigene App-Lösungen anbieten.
Die ÖV-Branche müsse jetzt zusammenarbeiten, um erfolgreich zu sein und gegen die Grossen zu bestehen, findet Gerd Scheller, CEO von Siemens Mobility Schweiz. Mit den Grossen meint er Tech-Firmen, die durch die Digitalisierung in das Mobilitätsgeschäft einsteigen können, ohne eigene Fahrzeuge zu besitzen.
Droht Transportbranche das selbe wie Hotelbranche?
Maas global, die finnische Firma hinter der App «Whim», ist ebenfalls ein reines IT-Unternehmen. Es vernetzt die Mobilitätsanbieter und verkauft deren Tickets.
Ähnlich wie Booking.com in der Hotelbranche, könnte ein branchenfremdes Unternehmen den Transportunternehmen die Marge streitig machen.
Die ÖV-Branche müsse jetzt einen Schritt nach vorne machen. Die Branche und auch die SBB seien zu langsam, findet Thomas Küchler, Direktor der Schweizerischen Südostbahn.
Die SBB sieht nicht dieselbe Dringlichkeit: «Der Schweizer ÖV muss keine ausländischen Anbieter fürchten, wenn wir unsere Stärken gut weiterentwickeln.»
Der umkämpfte Markt ist riesig und die Digitalisierung der Mobilitätsbranche in vollem Gange. Einmal mehr muss eine althergebrachte Branche um ihre Zukunft bangen.