Was wurde entschieden? Eine ausserordentliche Aktionärsversammlung hat wie erwartet zugestimmt, Carlos Ghosn aus dem Verwaltungsrat von Nissan zu schmeissen. Zugleich stimmten die Aktionäre für die Aufnahme von Renaults neuem Chef Jean-Dominique Senard in den Verwaltungsrat. Renault ist zu 43 Prozent an den Japanern beteiligt.
Wieso kommt es zu diesem Schritt? Der 65-jährige gebürtige Brasilianer Ghosn hatte 1999 den Einstieg von Renault bei Nissan gemanagt. In die bis dato beispiellose Auto-Allianz wurde dann auch Mitsubishi Motors eingebunden. Am 19. November vergangenen Jahres war Ghosn zusammen mit seiner früheren rechten Hand Greg Kelly in Tokio wegen angeblichen Verstosses gegen Börsenauflagen in Untersuchungshaft genommen worden. Zudem soll er private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Nur wenige Tage danach feuerten Nissan und Mitsubishi ihren langjährigen Chef.
Was ist der letzte Stand in Sachen Ghosn? Er wurde angeklagt und erst nach monatelanger Haft gegen Kaution entlassen. Knapp vier Wochen nach seiner Freilassung brachte die Staatsanwaltschaft in Japan den 65-Jährigen am letzten Donnerstag erneut in Untersuchungshaft.
Was wird ihm nun vorgeworfen? Einen weiteren Missbrauch von Geldern des Autoherstellers Nissan. Ghosn soll dort Verluste von 563 Millionen Yen verursacht haben. Die neuen Vorwürfe der Staatsanwaltschaft sollen im Zusammenhang mit der Verwendung von Geldern an einen Vertriebspartner in Oman stehen.
Wie geht es weiter mit Ghosn? Ghosn hatte einen Tag vor seiner erneuten Verhaftung eine Pressekonferenz für diese Woche angekündigt. Daraus wird nun nichts. Stattdessen wird sein japanischer Anwalt Junichiro Hironaka an diesem Dienstag in Tokio ein neun Minuten langes Video der Presse zeigen, in dem sich Ghosn selbst gegen die Vorwürfe verteidigt.
Und wie geht es weiter mit dem Bündnis zwischen Nissan, Mitsubishi und Renault weiter? Renault und Mitsubishi erklärten, Ghosn werde bei ihnen im Juni als Direktor ausscheiden. Das Bündnis soll künftig von einem neuen Vorstandsgremium geführt werden, das die gesamte Kooperation der drei Autokonzerne steuern soll. Als Vorsitzender ist Renault-Chef Senard vorgesehen. Die anderen Mitglieder des sogenannten Alliance Operating Board werden Renault-Chef Thierry Bolloré, Nissan-CEO Saikawa und Mitsubishi-Chef Osamu Masuko sein.