Es ist ordentlich Bewegung in der Schweizer KMU-Landschaft: Kleine und mittelgrosse Unternehmen waren im ersten Halbjahr in rund 120 Übernahmen von Firmen involviert. Das sind deutlich mehr als in der Vorjahresperiode, wie eine neue Studie zeigt. KMUs haben also häufiger andere aufgekauft oder wurden selber geschluckt.
Dass sich im KMU-Markt so viel bewegt, das hat selbst Stephan Brücher, den Fachmann und Studienverantwortlichen des Beratungsunternehmens Deloitte, überrascht. Er sieht zwei Gründe für die rege Übernahmetätigkeit rund um die Schweizer KMUs.
Börse besser erholt als erwartet
Einerseits habe es durch die Coronakrise mit ihren Lockdowns in verschiedenen Ländern einen Rückstand an Transaktionen gegeben. Durch die Folgen der Pandemie habe es somit kaum Luft für komplexe Firmenzusammenschlüsse gegeben.
Zweitens sehe das Vertrauen der Investoren heute anders aus als noch im letzten Jahr, so Brücher. Kaum jemand habe erwartet, dass sich die Börse wieder so gut und stark erholen würde. Das heisst: Wirtschaft, Investoren und Unternehmen sind wieder bereit zu investieren.
Vorsichtiger Optimismus
Zwei Drittel aller Transaktionen finden über Landesgrenzen hinweg statt: Dabei kaufen Schweizer Unternehmen öfter im Ausland ein als umgekehrt. Für den Fachmann Brücher ist das ein positives Zeichen. Diese Tatsache zeige die Stärke der Schweizer Unternehmen – nicht nur die der grossen, sondern auch die von mittlerer Grösse.
Brücher geht davon aus, dass sich die Bewegung in der KMU-Landschaft nicht so schnell beruhigen wird, dass also weiterhin fleissig Firmen im In- und Ausland aufgekauft werden – es sei denn, die Pandemie verschlimmere sich wieder. Das könnte den Optimismus und die Investitionsfreude der Unternehmen trüben. Und dann wären die Unternehmen plötzlich wieder primär mit sich selbst beschäftigt.