Die Zahl der Entlassungen habe 2024 erneut zugenommen, sagt Pascal Scheiwiller, Geschäftsführer der Firma von Rundstedt in der Schweiz. Zum einen habe es mehr Massenentlassungen gegeben, aber auch die Zahl der individuellen, so genannt «stillen» Kündigungen habe zugenommen.
Arbeitsmarkt wieder in gesundem Gleichgewicht
Trotzdem oder gerade wegen der Zunahme der Entlassungen sieht Scheiwiller den Arbeitsmarkt in einem gesunden Gleichgewicht.
Man müsse sich im Klaren sein, dass der Arbeitsmarkt in den Jahren 2021 und 2022 nicht normal gewesen sei. Damals habe nicht nur ein struktureller, sondern auch ein konjunktureller Fachkräftemangel geherrscht. Das führte dazu, dass Unternehmen Angestellten kaum mehr kündigten.
Nun habe sich das geändert. Allerdings fänden die meisten Stellensuchenden nach kurzer Zeit wieder eine Stelle. Die durchschnittliche Stellensuchdauer sank leicht auf sechs Monate. Trotzdem profitieren nicht alle von dieser neuen Dynamik auf dem Arbeitsmarkt. Bei den älteren Arbeitskräften über 50 hat sich die Suchdauer nämlich gleichzeitig von 6.6 Monaten im Vorjahr auf neu 7.4 Monate erhöht.
Lohn ist nicht in Stein gemeisselt
Auch musste 2024 rund ein Viertel der Menschen, denen gekündigt wurde, beim Stellenwechsel eine Lohneinbusse in Kauf nehmen. Das betrifft vor allem die älteren Arbeitskräfte über 50. Gleicher Lohn wie bisher sei keine Selbstverständlichkeit.
Da stellt sich die Frage: Wie passt das mit der oft zu hörenden Klage über den Fachkräftemangel zusammen? Da müsse man unterscheiden, sagt Pascal Scheiwiller, zwischen konjunkturellem und strukturellem Fachkräftemangel. Struktureller Fachkräftemangel betrifft einzelne Berufsfelder, wie Informatiker oder das Pflegepersonal. Dieser Mangel existiere nachwievor.
Aber den konjunkturellen Fachkräftemangel spüre man heute nicht mehr und deshalb könne man auch von Normalisierung sprechen. Der konjunkturelle Druck sei weg, obwohl die Wirtschaft in der Schweiz nicht in eine Rezession gerutscht sei.