- Der Air-Berlin-Tochter Niki ist pleite.
- Sie stellt den Flugbetrieb ab sofort ein.
- Die Lufthansa hat ihr Angebot für die Tochter der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin zurückgezogen.
- Nun sollen in den nächsten zwei Wochen Plätze für 10'000 Passagiere, die im Ausland sind, organisiert werden.
- Die österreichische Regierung kündigte dafür staatliche Hilfe an. Notfalls soll die Austrian Airlines mit Charterflügen beauftragt werden.
- Von der Pleite sind gegen 270 Schweizer Passagiere betroffen, wie das Onlineportal travelnews.ch berichtete.
Bei der Berliner Justiz ging nun ein Antrag von Niki für die Eröffnung eines Insolvenzantrags ein. Damit könnten kurz vor Weihnachten rund 1000 Mitarbeiter ihren Job verlieren und tausende Passagiere stranden. Die österreichische Bundesregierung sicherte ihnen umgehend die Repatriierung zu.
Die Lufthansa hatte Niki zuletzt mit einer Brückenfinanzierung in zweistelliger Millionenhöhe in der Luft gehalten – diese fällt nun weg. Als Grund für den Rückzug vom Niki-Kauf gab die Lufthansa an, dass eine schnelle Freigabe des Erwerbs durch die EU-Kommission nicht zu erwarten sei. Der im Oktober geschlossene Kaufvertrag könne nicht vollzogen werden.
Air Berlin hatte nach dem Lufthansa-Ausstieg mitgeteilt, man suche jetzt nach Alternativen, um die noch fliegende Niki doch zu Geld zu machen.
800'000 bereits verkaufte Ticktes wertlos
In den nächsten zwei Wochen müssen Plätze für bis zu 10'000 Passagiere organisiert werden, die derzeit im Ausland unterwegs sind. Die österreichische Regierung kündigte staatliche Hilfe an. Sie wolle die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines notfalls mit Charterflügen beauftragen, sagte ein Sprecher von Verkehrsminister gegenüber der Tageszeitung «Die Presse».
Gegen 270 Schweizer Passagiere sind von der Pleite betroffen, wie das Onlineportal travelnews.ch nach Anfrage bei den grossen Schweizer Reiseveranstaltern TUI Suisse, Hotelplan Suisse und DER Touristik am Donnerstag berichtete. Wie viele Direktkunden von der Niki-Pleite betroffen seien und nicht von einem Veranstalter kostenlos umgebucht würden, sei offen.
Die österreichische Swiss-Schwester AUA (Austrian Airlines) organisiert Rückflugsmöglichkeiten und stellt kurzfristig neue Kapazitäten auf. Für Passagiere, die ihren Flug direkt bei Niki gebucht haben, bereiten mehrere Fluggesellschaften derzeit einen Ersatz-Flugplan «auf Standby-Basis gegen ein geringes Entgelt aus dem Ausland nach Deutschland, Österreich und die Schweiz» vor, teilte Niki mit. Der «Presse» zufolge sind rund 800'000 bereits verkaufte Tickets nun wertlos.
Interesse von Niki Lauda
Der frühere Formel-Eins-Weltmeister und Unternehmer Niki Lauda zeigte sich immer noch an der ursprünglich von ihm gegründeten Airline interessiert. Dies sei «natürlich» weiter der Fall, sagte Lauda.
Die österreichische Air-Berlin-Tochter bräuchte jedoch einen Neustart im Zuge eines Insolvenzverfahrens. Auf die Frage, wie viel Geld er für Niki in die Hand nehmen würde, sagte Lauda: «Der Preis, den man für eine insolvente Airline zahlen muss, ist niedriger als der für eine, die noch fliegt.»
«Plan B» angekündigt
Lauda wollte die Airline im Insolvenzverfahren der Niki-Mutter Air Berlin übernehmen. Er hatte gemeinsam mit der Thomas Cook-Tochter Condor geboten, aber gegenüber der Lufthansa den Kürzeren gezogen.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte für den Fall eines Scheiterns der Niki-Übernahme einen «Plan B» angekündigt. Er sehe vor, die Lufthansa-Tochter Eurowings in der gleichen Grössenordnung von rund 20 Flugzeugen aus eigener Kraft wachsen zu lassen.
«Die Air-Berlin-Gruppe prüft derzeit Verwertungsalternativen für die Niki Luftfahrtgesellschaft», betonte Air Berlin in einer Pflichtmitteilung für die Börse. Air Berlins Generalbevollmächtiger Frank Kebekus hatte noch am Dienstag mitgeteilt, Lufthansa sei der einzig zuverlässige Kaufinteressent für Niki.