Die UBS gab am Dienstag bekannt, künftig nur noch nachhaltige Fonds für die Anlage von Vorsorgegeldern in der zweiten und dritten Säule anzubieten. «Als erste Schweizer Bank», wie man am Zürcher Paradeplatz superlativisch betont. «Nachhaltig» verkauft sich gut und immer besser – die Klimajugend lässt grüssen.
ESG heisst das Kürzel, auf das auch die UBS abstellt. Es steht für Environment, Social, Governance – oder zu Deutsch Umwelt, Sozial und Unternehmensführung. Der mittlerweile etablierte Standard, der nachhaltige Anlageklassen besser vergleichbar machen soll und eben auch weitere Faktoren als rein finanziell getriebene einschliesst.
Wichtig für Anleger: Solche nachhaltigen Fonds verfolgen oft einen «Best in Class»-Ansatz. Sprich: Die Fonds-Manager wählen nicht nur Titel von Unternehmen aus, die in besonders grünen Wirtschaftszweigen tätig sind, sondern auch jene, die punkto Nachhaltigkeit in ihrer Branche am besten abschneiden. Was gleichzeitig eben nicht heisst, dass die Unternehmen punkto Nachhaltigkeit über alle Zweifel erhaben sind.
Nachhaltigkeit bei Geldanlagen ist kein grüner Spleen
Auch Firmen, deren Aktien in einem Fonds mit ESG-Einbezug vertreten sind, können noch viel mehr tun, um ihren ökologischen Fussabdruck zu reduzieren, fortschrittlichere Arbeitsbedingungen zu bieten und die Transparenz sowie die Integrität ihrer unternehmerischen Prozesse zu verbessern.
Stellt sich also die Frage, ob das die Nachhaltigkeit wirklich fördert. Dazu lässt sich festhalten, dass die Nachhaltigkeit bei der Geldanlage kein Spleen grüner Gutmenschen ist, sondern relevanter Faktor im Anlageprozess – mit dem Potenzial, Risiken zu reduzieren. Das in nachhaltigen Anlagevehikeln investierte Vermögen nimmt seit Jahren überdurchschnittlich zu, wodurch der Druck auf die Firmen steigt, diesen Pfad zu begehen.
Grüner ist auch nicht gratis
Am Beispiel der nachhaltigen Fonds, die von der UBS für die Säule-3a-Kundschaft angepriesen werden, fällt auf, dass es sich bei all diesen Angeboten um Dachfonds (Fund of Funds) handelt. Das heisst salopp formuliert: Der Fondsmanager bündelt verschiedene andere Fonds zu einem neuen Anlagevehikel. Der Vorteil: Breitere Diversifikation und damit bessere Streuung des Risikos. Der Nachteil: Solche Konstrukte haben vergleichsweise hohe Gebühren. Denn auch bei den Fonds, die im Dachfonds enthalten sind, werden Gebühren abgezwackt.
Tatsächlich sind die Gebühren bei den 3a-Fonds der UBS relativ hoch. Der Online-Vergleichsdienst Moneyland.ch hat auf Nachfrage von SRF die Gesamtkosten der UBS-Fonds überprüft. Bei einer Anlagesumme von 100'000 mit einem Anlagehorizont von 10 Jahren schlagen sie pro Jahr im Schnitt mit 1.46 Prozent zu Buche. Der Mittelwert über alle Vorsorgefonds liegt hingegen bei 1.21 Prozent.
Und es sind die Gebühren, die der Anleger im Blick haben sollte – denn diese schmäleren seine effektive Rendite. Während sie für die Bank ein gutes Geschäft darstellen. Völlig unabhängig davon, wie nachhaltig das Geld angelegt ist.