Für Lego-Fans bleibt kein Stein auf dem anderen: Vor ein paar Tagen wurde der erste Lego-Store der Schweiz eröffnet.
Mehrere Generationen sind mit Lego-Spielzeug gross geworden. Geschätzte 500 Milliarden Lego-Steine wurden bisher weltweit verkauft. Ganz schön viel Plastik.
Lego suche nun nach neuen Wegen, man wolle herkömmliches Plastik durch organische Materialien ersetzen oder rezykliertes Plastik verwenden, sagt Karen Pascha-Gladyshev, Lego-Geschäftsführerin für Zentraleuropa. «Unser Ziel ist, bis 2030 auf den nachhaltigen Stein umzusteigen.»
Lego aus Zuckerrohr
Ein 100-köpfiges Entwicklungsteam sucht am Hauptsitz im dänischen Billund nach einer Alternative zum Plastik-Legobaustein. Vor ein paar Jahren hat es Teile aus Bioplastik entwickelt – aus Zuckerrohr. Davon gibt es bisher aber erst Zubehör wie Legobäumchen und Mini-Figuren, aber noch keine klassischen Steine. 2021 stellte Lego erstmals Steine aus recyceltem Plastik aus PET-Flaschen vor.
«Es ist ein grosses Ziel, und es steht noch viel harte Arbeit an», sagt Tim Brooks, Leiter der Lego-Nachhaltigkeits-Abteilung gegenüber SRF. Es sei nicht einfach, organische Materialien zu finden, mit dem sich Teile passgenau zusammensetzen lassen, haltbar sind und in denselben Farben leuchten wie herkömmliches Plastik, so Brooks.
Skeptische Umweltschützer
Lego aus Zuckerrohr sei eigentlich keine schlechte Idee, findet die Umweltschutz-Organisation WWF. Es sei ein erster Schritt, um von erdölbasierten Materialien wegzukommen. Doch Nachhaltigkeitsexperte Damian Oettli sieht auch Probleme: «Das Zuckerrohr muss auch irgendwo angebaut werden.» An Orten, auf dem vorher allenfalls Wald war oder wo Nahrungsmittel produziert werden könnten.
Tim Brooks sagt dazu, man arbeite mit Organisationen wie WWF und der «Bioplastic Feedstock Alliance» zusammen. Diese stellten sicher, dass das Zuckerrohr für Lego keine Nahrungspflanzen verdränge.
Grüne Barbie aus Ozean-Müll
Die deutsche Marke Playmobil produziert seit kurzem Spielzeug mit Plastikteilen von alten Kühlschränken. Der US-Konzern Mattel verkauft seit 2021 eine Barbie, die zum Grossteil aus recyceltem Plastik aus dem Ozean hergestellt sei. Laut Unternehmen sei das Plastik «im Umkreis von 50 Kilometern von Wasserstrassen in Gebieten ohne offizielle Müllabfuhr» eingesammelt worden.
Lego-Kreislaufwirtschaft lässt auf sich warten
Aber auch Recycling-Plastik sei nicht die wahre Lösung, sagt Oettli vom WWF. Viel nachhaltiger wäre es, sagt er, wenn Spielzeugkonzerne wie Lego ihre Produkte zurücknähmen und wiederverkauften, anstatt immer wieder neue Sets auf den Markt zu bringen. Auch wenn das bedeuten würde, auf Profit zu verzichten.
«Lego ist ein geniales Produkt. Es ist quasi ewig haltbar. Das nutzt man noch viel zu wenig», sagt Oettli. « Die Welt braucht eigentlich nur eine bestimmte Anzahl Lego-Spielsachen. Diese können immer wieder verwertet und wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden.»
Die Welt braucht eigentlich nur eine bestimmte Anzahl Lego-Spielsachen.
Lego hat vor ein paar Jahren erst in den USA ein Pilotprojekt lanciert, bei dem Menschen gebrauchtes Spielzeug Schulen spenden können. Ob dies bald in die Schweiz kommt, will die Lego-Zentraleuropa-Chefin nicht verraten. Noch beschränkt man sich in Europa auf Initiativen wie «Build to give». Kinder und Familien sollen damit angeregt werden, Lego in den Kreislauf zu bringen. «Zur Weihnachtszeit rufen wir auf, mit den Legos, die man zu Hause hat, eventuell ein Geschenk zu bauen», sagt Karen Pasche.
Am konkretesten ist die Ankündigung von Lego, was die Verpackungen anbelangt: Der Konzern will bis Ende 2025 komplett von Plastik- auf Papiertüten umstellen.