Eine einzige Infusion und der Krebs bildet sich zurück: Das erhofft sich Novartis-Konzernchef Joseph Jimenez von einer neuartigen Therapie des Basler Pharma-Riesen, welche im August in den USA zugelassen wurde. Es handelt sich dabei um eine sogenannte CAR-T-Therapie, gentechnologisch veränderte Immunzellen bekämpfen den Krebs von innen (s. Erklärbox).
SRF News: Welches Potenzial sehen Sie für Immunonkologie-Therapien?
Joseph Jimenez: Das Potenzial ist gewaltig. Unsere CAR-T-Therapie Kymriah wurde kürzlich in den USA als erste Immunonkologie-Zell-Therapie zugelassen. Wir sind daran, weitere Therapien zu entwickeln. Ich denke, dieses Feld bleibt sehr bedeutend für Unternehmen wie Novartis.
Sind Sie zufrieden mit der bisherigen Einführung der CAR-T-Therapie?
Bis anhin schon. Wir konnten die Therapie in Amerika lancieren, viele Patienten sind schon in Behandlung. Wir schulen zudem Kliniken in den USA, damit sie die Therapie anwenden können – denn das ist sehr komplex.
Warum ist die Therapie so teuer?
Zum Einen ist die Therapie sehr teuer in der Anwendung. Ausserdem handelt es sich lediglich um eine einzige Infusion. Das ist kein Medikament, das der Patient jeden Tag über Jahre nehmen muss, sondern eine einmalige Prozedur.
Die hohen Kosten rühren also daher, dass die Behandlung individuell vorgenommen wird?
Diese Therapie ist der Inbegriff von personalisierter Medizin – denn das Medikament ist das Blut des Patienten! Es wird gentechnisch verändert und zurückgeführt. Und das ist ein sehr komplexer und teurer Prozess.
Wie soll das Gesundheitssystem diese Kosten tragen?
Wir suchen Wege, wie die Gesundheitssysteme weltweit unsere Technologie anwenden können. In den USA haben wir diesen Weg gefunden: Wenn beim Patienten innert 30 Tagen keine positiven Effekte eintreten, zahlt er nichts für die Therapie. Wir glauben, dass 25 Prozent der Gesundheitsausgaben verschwendet werden – und das ist eine Möglichkeit, wie wir die grosse Verschwendung im Gesundheitssystem bekämpfen möchten.
Das Gespräch führte Georg Halter.