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Neue Schweizer Billigairline «Basel ist eine gute Destination für so ein Modell»

Die Schweiz soll bald über eine eigene Billigairline verfügen. Ab nächstem Jahr will eine Fluggesellschaft namens Swiss Skies Billigflüge ab Basel-Mulhouse anbieten – anders als Easyjet, Ryanair & Co. vor allem Langstreckenflüge. Aviatik-Experte Andreas Wittmer sieht in dem Vorhaben durchaus Potenzial.

Andreas Wittmer

Aviatikexperte

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Andreas Wittmer lehrt am Institut für Systemisches Management und Public Governance der Universität St. Gallen. Er beschäftigt sich unter anderem mit dem Flugwesen.

SRF News: Der Name Swiss Skies klingt schweizerisch. Wie viel Schweiz steckt in dieser neuen Airline?

Andreas Wittmer: Eine Airline, die eine Schweizer Airline sein will, muss ein schweizerisches Air-Operator's-Certificate haben. Das bekommt man, wenn man den Sitz in der Schweiz hat und vom Bundesamt für Zivilluftfahrt dieses Zertifikat erhält.

Swiss Skies will Billigflüge ab Basel anbieten. Das machen bereits andere, etwa Easyjet. Braucht es überhaupt weitere Billigfluggesellschaften?

Swiss Skies möchte mit einem Low-Cost-Modell den Langstreckenmarkt aufwirbeln. Das machen andere in der Schweiz nicht, auch Easyjet nicht. Aber es gibt ein Beispiel in Nordeuropa: Die Norwegian bietet erfolgreich solche Flüge auf dem Transatlantikmarkt an. Bei diesem Geschäftsmodell geht es um Flüge, die acht oder neun Stunden dauern. Diese Grössenordnung kann funktionieren. Andere Airlines haben gezeigt, dass das möglich ist.

Swiss Skies setzt auf billige Langstreckenflüge, etwa in die USA. Ist das rentabel?

Das kann rentabel sein, wenn man einen Nischenmarkt oder einen idealen Markt findet, wo ein grösseres Marktaufkommen vorhanden ist, und in dem man mit einem neuen Preismodell effizient operieren kann. Flüge von acht bis neun Stunden sind da ideal, weil das Flugzeug innerhalb eines Tages hin- zurückfliegen kann. Das heisst: Es braucht nicht mehrere Flugzeuge, um eine Destination anzubieten.

Das Preisystem ist natürlich ganz anders als bei den traditionellen Airlines: Man zahlt Extras.

Das ist interessant in einem Markt, der eher hochpreisig ist. Heute sind auf dem Transatlantikmarkt hohe Preise möglich. Aber das Preisystem ist ganz anders als bei traditionellen Airlines: Man zahlt für Extras. Und diese Extras zusammengezahlt können dann zu einem höheren Gesamtpreis führen.

Die Swiss dominiert derzeit den Markt als grösste Anbieterin hierzulande. Gibt es denn überhaupt Platz für eine neue Schweizer Fluggesellschaft?

Ich glaube schon, dass es Platz gibt. Neue Flugzeuge wie der Airbus 321 Long Range können relativ günstig operiert werden. Sie haben weniger Sitzplätze als die grossen Flugzeuge, die die Swiss nutzt, und sind damit weniger abhängig von einem Zulieferverkehr. Mit solchen Flugzeugen kann man auf gewissen Märkten erfolgreich sein. Die Geschichte hat gezeigt, dass es möglich ist. Aber es ist nicht auf allen Märkten möglich – etwa wenn die Distanzen zu gross werden. Wenn man zum Beispiel Südamerika oder Asien anfliegt, wird es sehr schwierig. Das hat sich auch bei der Norwegian gezeigt.

Damit Swiss Skies überhaupt abheben kann, braucht es erst einmal Kapital in der Höhe von 100 Millionen US-Dollar. Kann das zusammenkommen?

Das ist nicht unmöglich. Ich denke, es kommt auf den Businessplan an. Und wenn man diesen optimalen Markt findet, auf dem man sich abgrenzen kann, dann kann so ein Modell Erfolg haben. Basel ist zudem eine gute Destination, um so ein Modell zu lancieren. Man hat relativ schnell Zugang zu Zürich und Genf. Das Einzugsgebiet ist da, um so ein Modell zu entwickeln. Es gibt auch freie Slots. Ich könnte mir also durchaus vorstellen, dass hier eine Möglichkeit entsteht, in die man investieren kann.

Das Gespräch führte Susanne Stöckl.

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