Bücher, Käse, Wein oder Olivenöl aus Europa will die US-Regierung ab dem 18. Oktober mit Zöllen von 25 Prozent belegen. Dadurch werden diese Produkte in den US-Läden deutlich teurer.
Die Welthandelsorganisation WTO hatte am Mittwoch den USA das Recht zugesprochen, Zölle auf Waren im Wert von 7.5 Milliarden Dollar zu erheben. Hintergrund sind rechtswidrige Subventionen für den europäischen Flugzeughersteller Airbus.
Vier Länder im Visier
Die Zölle gelten bei vielen Waren nur für Produkte aus jenen vier Ländern, in welchen Airbus Subventionen erhalten hat. Das heisst: Die Zölle gelten zum Beispiel für Olivenöl oder Wein aus Spanien oder Frankreich, nicht aber aus Italien. Weiter will die US-Regierung einen Zoll von zehn Prozent auf den Import von Flugzeugen erheben.
Nächstes Urteil im Frühling
Mit dem WTO-Urteil erreicht ein mittlerweile 15-jähriger Streit einen weiteren Höhepunkt. Die EU und die USA werfen sich da gegenseitig vor, ihre Flugzeughersteller mit illegalen Subventionen bevorteilt zu haben.
Airbus und Boeing liefern sich seit Jahren einen harten Konkurrenzkampf. Das Urteil gegen die USA, welches die EU im gleichen Streit angestrengt hat, wird im nächsten Frühling erwartet.
Diese Urteile dürften den Handelsstreit weiter aufheizen. Die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström hat die neuen US-Zölle bereits kritisiert und ebenfalls neue Zölle in Aussicht gestellt, auf Flugzeugteile, Spielkonsolen oder Ketchup.
Schädlich für beide Seiten
Diese drohende Eskalation des Handelskonflikts trifft eigentlich zwei Handelspartner, die eine enge Beziehung pflegen. Für die USA gehört die EU zu den wichtigsten Import- und Export-Märkten mit einem Handelsvolumen von rund 1.3 Billionen US-Dollar.
Das sind wenig erfreuliche Aussichten für die Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks. Die Handelsbeauftragten täten also gut daran, den Subventionsstreit am Verhandlungstisch zu schlichten. Denn aus dem Streit der beiden Grossen Boeing und Airbus könnten zum Beispiel asiatische Flugzeugbauer als lachende Dritte hervorgehen.