- Ein paar hundert Pilotinnen und Piloten, alle von ihnen in gelben Westen der Gewerkschaft Aeropers und viele mit Protestschildern, sind vom Zentrum Schluefweg zur Swiss-Zentrale am Obstgarten marschiert.
- Mit dem Protestmarsch wollten sie ein Zeichen im Ringen um einen neuen Gesamtarbeitsvertrag setzen.
- «Qualität braucht gute Arbeitsbedingungen», hiess es auf einem Protestschild. «Sparen beim Personal führt zu unzufriedenen Kunden», stand auf einem anderen.
Um den neuen Gesamtarbeitsvertrag für die Pilotinnen und Piloten wird seit vergangenem Herbst intensiv verhandelt. Die Swiss-Geschäftsleitung verwarf im Februar 2022 einen ersten Vertrag, Ende Juli lehnten dann die Aeropers-Mitglieder einen Entwurf deutlich ab.
Die Gewerkschaft fordert klare Zugeständnisse von der Swiss-Geschäftsleitung, wie sie bereits am Dienstag in einer Medienmitteilung schrieb: «Die Bedürfnisse der Pilotinnen und Piloten müssen anerkannt und erfüllt werden.» Es brauche unter anderem endlich Verbesserungen bei der Planbarkeit des Soziallebens und finanzielle Perspektiven. «Zusätzliche Gegenforderungen der Geschäftsleitung sind aktuell absolut unangebracht.»
Swiss bietet bei Streikverzicht Termine an
Die Gewerkschaft Aeropers hat mittlerweile eine Abstimmung über einen Streik lanciert. Diese dauert noch bis am 16. Oktober. Sollten sich die Mitglieder bei der Abstimmung für Arbeitskampfmassnahmen entscheiden, droht ab dem 17. Oktober ein Streik. Die Piloten hatten mehrfach betont, dass sie eine Lösung am Verhandlungstisch bevorzugen würden.
Am Donnerstagvormittag wurde vor dem Protestmarsch bekannt, dass die Swiss dem Aeropers-Vorstand drei Termine mit ihrem CEO Dieter Vranckx und dem operationellen Chef Oliver Buchhofer in der kommenden Woche angeboten hat. Als zwingende Voraussetzung für Verhandlungen verlangt die Swiss, dass eine Friedenspflicht bis 31. Oktober und damit ein Verzicht auf einen Streik vereinbart wird. Die von Aeropers initiierte Abstimmung über eine Arbeitsniederlegung und die damit verbundene Streikandrohung verunmöglichten eine konstruktive Lösungsfindung am Verhandlungstisch, so die Lufthansa-Tochter.
Die Gewerkschaft informierte gemäss eigenen Angaben ihre Mitglieder vor dem Marsch in Kloten über den Vorschlag der Swiss. Am Freitag will der Vorstand entscheiden, ob darauf eingegangen wird. Aeropers-Sprecher Thomas Steffen bedauerte, dass die Airline die Terminvorschläge an Bedingungen knüpfe. Dies sei «in der ersten Betrachtung enttäuschend».