Die neue Firma – ein sogenanntes Joint-Venture – soll eines der grössten Digitalunternehmen der Schweiz werden. Der Konzern, der unter anderem die Zeitungen «Tagesanzeiger» und «20 Minuten» herausgibt, bringt seine bekannten Online-Plattformen in das neue Unternehmen ein. Dazu gehören die Handelsplätze Ricardo und tutti.ch sowie das Immobilienportal Homegate.
Vom Medienhaus Ringier und der Mobiliar-Versicherung kommt die Scout24-Gruppe dazu. Diese betreibt Plattformen wie ImmoScout24 und AutoScout24. Der vierte Partner im Bunde ist der US-Finanzinvestor General Atlantic. Alle vier Parteien sind durch einen Minderheitsanteil an dem Joint-Venture beteiligt. Als mittelfristiges Ziel will das neue Unternehmen an die Börse gehen.
Geschäfte werden im Internet gemacht
Online-Marktplätze sind für Medienkonzerne wie Ringier und die TX Group zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden. Doch die Konkurrenz ist gross. Mit dem neuen Gemeinschaftsunternehmen sollen die Kräfte in diesem Feld gebündelt werden, um gross genug zu sein im Kampf gegen die weltumspannenden Mediengiganten Google, Amazon und andere, wie Pietro Supino von der TX Group und Marc Walder von Ringier vor den Medien sagten.
«Aus Firmenwarte ist der Zusammenschluss der Online-Geschäfte von Ringier, der TX Group und der Mobiliar sicher sinnvoll», sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Charlotte Jacquemart. «Er bringt Grösse. Und Grösse bedeutet im Onlinemarkt alles.» Dies, weil diese Art von Plattformen sehr technologiegetrieben seien. Das sei teuer. «Und je grösser man ist, desto mehr kann man gemeinsam investieren. Man wird effizienter – jedenfalls wenn es gut läuft.»
Schliesslich gehe es auch um Daten. «Je grösser man ist, desto mehr Daten hat man von Nutzerinnen und Nutzern. Und solche Daten bedeuten Geld», so Jacquemart. Ob auch die Kundinnen und Kunden davon profitieren, wenn hinter den Onlineplattformen dieselbe Firma steckt, ist unklar. «Momentan ist nicht ersichtlich, wo für Konsumentinnen und Konsumentinnen viel Nutzen anfällt, weil die heutigen Plattformen vorerst alle bestehen bleiben.»
Mittelfristig werde es aber sicher eine Zusammenführung geben – vielleicht auch der Marken, glaubt sie. Damit könnte das Angebot übersichtlicher werden, vielleicht auch günstiger. «Aber ob die Kunden dann von den Einsparungen tatsächlich profitieren, das wissen wir heute nicht.»