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Neues Geschäftsfeld Postfinance steigt in den Handel mit Kundendaten ein

«Benefit» heisst das neue Angebot von Postfinance, das Mitte Juni starten wird. Wer dem Finanzdienstleister die Erlaubnis gibt, die Transaktionen seines Kontos zu analysieren, wird im Gegenzug über Spezialangebote informiert.

Wer konsequent mit der Karte bezahlt, hinterlässt eine riesige Datenspur. Die will Postfinance nun nutzen und mit dem Programm «Benefit» daraus Kapital schlagen. Über die Kontobewegungen lässt sich nämlich auf die Interessen der Kontoinhaber schliessen.

Der Finanzdienstleister stellt interessierten Händlern diese Einsichten auf einer Plattform zur Verfügung. So sollen Anbieter gezielt bestimmten Interessengruppen Sonderangebote unterbreiten können. Der Händler muss dabei den Rabatt auf das ganze Sortiment gewähren. Die Postfinance will so verhindern, dass ein Shop bloss die Ladenhüter über die Plattform loswerden will.

Steigt eine Kundin auf so ein Angebot ein, so bezahlt sie dem Händler erst einmal den vollen Preis. In einem zweiten Schritt bekommt sie dann von Postfinance den Rabatt auf ihr Konto gutgeschrieben.

So will der Finanzdienstleister verhindern, dass ein Händler sieht, welche Kunden ihm über Benefit vermittelt wurden. Postfinance will so den Datenschutz und das Bankgeheimnis wahren. Kundendaten sollen nie an Dritte weitergegeben werden.

Schnäppchenjagd ist freiwillig

Wer an vergünstigten Angeboten interessiert ist, muss zudem ausdrücklich einwilligen, dass seine Daten ausgewertet werden (opt-in). Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung Konsumentenschutz, begrüsst diesen Schritt: «Die Postfinance setzt damit eine unserer Forderungen an das zu revidierende Datenschutzgesetz um.»

Das könnte Signalwirkung haben. Denn neben Postfinance sind auch noch andere staatsnahe Betriebe am Handel mit Kundendaten interessiert – oder haben bereits damit begonnen. So ist Swisscom seit kurzem ins Geschäft mit Big-Data eingestiegen und verkauft über die Vermarktungsfirma Admeira (an der auch die SRG beteiligt ist) die Sehgewohnheiten seiner Fernsehzuschauer an Werbetreibende. Wer das nicht will, muss aktiv werden und seine Daten sperren – ein äusserst komplizierter und mühseliger Prozess, kritisiert Sarah Stalder.

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