Was ist das neue System? ISO20022 ist ein internationaler Standard im Zahlungsverkehr. Er erleichtert beispielsweise Geldüberweisungen zwischen Kunden und Banken. In der Schweiz soll es künftig nur noch diesen einen Standard geben.
Weshalb braucht es ein neues System? Bis jetzt gibt es in der Schweiz zwei verschiedene Zahlungssysteme – eines der Postfinance und eines der Banken. Täglich fliessen rund 500 Milliarden Franken durch die beiden Systeme. Weil sie mit unterschiedlichen Normen arbeiten, erschwert dies die Zahlungsabwicklungen und verursacht Kosten. Das neue gemeinsame System soll die Effizienz steigern. Es dient ausserdem der Geldwäscherei-Bekämpfung: Der Zahlungsverkehr wird vereinheitlicht und damit transparenter.
Was bedeutet es für uns alle? Jede Einzahlung, jede Transaktion, die wir tätigen, wird Teil des neuen Zahlungssystems sein. Wir sind darauf angewiesen, dass die Umstellung im Hintergrund reibungslos funktioniert, damit wir weiterhin Geld einzahlen, auszahlen und überweisen können. Mit der Umstellung werden wir auch einen neuen Einzahlungsschein erhalten, versehen mit einem Datencode (QR Code). Und anstelle von Kontonummer, BIC-Nummer usw. wird ausschliesslich eine internationale IBAN-Nummer zum Einsatz kommen. Diese beinhaltet Bank, Konto, Zahlungsempfänger und Land.
Was bedeutet es für Unternehmen? Für Unternehmen bedeutet die Umstellung eine grosse Herausforderung. Die Zahlungen von Löhnen und Lieferanten-Rechnungen hängen davon ab. Bis Ende Jahr müssen sie erste Anpassungen vornehmen. Die Six Interbank Clearing leitet die Umstellung. Sie ist eine gemeinsame Gesellschaft der Postfinance und der Banken.
Was heisst die Umsetzung für Banken und Postfinance? Sie sind in der Pflicht, die Voraussetzungen zu schaffen, damit alle Unternehmen die Umstellung auf das neue Zahlungssystem vollziehen können, vom einfachen Herunterladen einer Software bei Kleinstunternehmen bis hin zu komplizierten Anpassungen der betriebseigenen Software bei mittleren und grossen Unternehmen.
Was heisst das für die Software-Lieferanten? Sie wirken als Bindeglied zwischen Banken, Postfinance und Firmenkunden, die mit betriebseigener Software arbeiten. Die Software-Lieferanten sind auf genaue Informationen und Fristen der Finanzdienstleister angewiesen, damit sie die Anpassungen in den Unternehmen rechtzeitig vornehmen können.
Was sind die Risiken? Die Einführung von ISO20022 ist komplex. Finanzdienstleister, Unternehmen und Software-Firmen müssen zusammenarbeiten. Probleme können auf technischer, terminlicher und auf der Kommunikationsebene auftauchen – und sich auf jede Transaktion auswirken. Im schlimmsten Fall könnte das heissen: Unternehmen können Rechnungen nicht mehr bezahlen und Löhne nicht mehr überweisen.