SRF: Warum sind die Ökonomen für die Schweiz so zuversichtlich?
Massimo Agostinis: Das hat einmal mit dem Franken zu tun, der gegenüber dem Euro schwächer geworden ist. Das macht Schweizer Exporte wie Maschinen oder Uhren im Euro-Raum billiger, und sie werden vermehrt gekauft. Zudem läuft die Konjunktur im europäischen Ausland und in den USA gut, was positive Rückwirkungen auf die Wirtschaft in der Schweiz haben wird.
Welches sind die Pfeiler dieses Wachstums?
Die Schweizer Exportindustrie mit ihren Maschinen, Uhren oder Schokoladen profitiert von der guten Ausgangslage.
Weniger beitragen zum Wachstum soll der Konsum, weil die geringen Lohnaufschläge teilweise wieder von der Teuerung weggefressen werden. Zudem verliert der Bau an Zugkraft, der lange Zeit ein wichtiger Wachstumstreiber war. Denn mit der geringeren Zuwanderung hat die Nachfrage nach neuen Wohnungen abgenommen, und viele Gewerbeliegenschaften stehen bereits jetzt schon leer.
Prognosen liegen oft daneben. So waren für dieses Jahr ursprünglich anderthalb Prozent vorausgesagt worden. Muss man 2018 auch wieder korrigieren?
Das ist nicht auszuschliessen, denn wirtschaftliche Risiken gibt es im kommenden Jahr schon: So sind Aktien tendenziell überbewertet, und eine Korrektur könnte die Gesamtwirtschaft etwas nach unten ziehen. Weiter könnten die vielen Leerstände von Immobilien deren Preise drücken, was die Wirtschaft auch bremsen würde.
Die Steuerreform Trumps könnte dazu führen, dass Firmen mit Sitz in der Schweiz sich in den USA niederlassen.
Und die Steuerreform von Donald Trump könnte dazu führen, dass Firmen mit Sitz in der Schweiz sich in den USA niederlassen. Auch eine Zinswende der Notenbanken oder politische Risiken wie Nordkorea oder Iran könnten der Schweizer Wirtschaft schaden.
Das Gespräch führte Hans Ineichen.