Peter Kurer hatte in den letzten 20 Jahren in entscheidenden Schweizer Wirtschaftsmomenten immer wieder wichtige Positionen inne. Negativ in den Schlagzeilen stand sein Name nicht nur beim Swissair Grounding von 2001, sondern auch bei der UBS-Krise von 2008. Auch bei der nun geplatzten Übernahme von UPC durch Sunrise erntet Kurer als Verwaltungsrats-Präsident von Sunrise Kritik.
Vom Wirtschaftsanwalt zum Manager
Der heute 70-jährige Peter Kurer studierte Jura an der Universität Zürich. 1980 begann er bei der Kanzlei Baker McKenzie und spezialisierte sich auf Fusionen und Übernahmen, ehe er sich mit der Zürcher Filiale «Homburger» selbstständig machte. Als Wirtschaftsanwalt fädelte Kurer Mega-Deals ein, bekannt wurde er 1988 durch den Zusammenschluss von BBC und Asea zu ABB. Auch an der Fusion zum Pharmagiganten Novartis war er im Hintergrund beteiligt.
Zudem beriet Peter Kurer die Swissair als Jurist mehrere Jahre lang. Kurz vor dem Swissair-Grounding im Oktober 2001 wechselte er im April desselben Jahres zur UBS, damals eine Gläubigerin der Swissair. Dieser Wechsel führte im Zuge des Groundings zu breiter Kritik.
Bei der UBS war Peter Kurer zunächst als Chefjurist tätig. Als die Grossbank 2008 durch die Finanzkrise jedoch in Schieflage geriet, trat er die Nachfolge von UBS-Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel an. Kurer sollte die UBS wieder auf Kurs bringen. Trotzdem musst die Grossbank wenige Monate nach seinem Antritt vom Bund mit Milliarden gerettet werden. 2009 verliess Kurer die UBS.
Nach mehreren Jahren ohne öffentlichkeitswirksames Mandat übernahm Peter Kurer 2016 das Verwaltungsratspräsidium der Sunrise. Ob er dieses auch nach dem verpatzten Deal mit UPC behalten wird, dürften die Aktionäre spätestens im April nächstes Jahr bei der Generalversammlung entscheiden.