Die Zahlen sind beeindruckend: Pfizer hat den Umsatz im zweiten Quartal fast verdoppelt, den Gewinn gar um fast 60 Prozent gesteigert. Der Absatz des Comirnaty-Impfstoffes, den Pfizer zusammen mit Biontech entwickelt hat, wird heuer noch höher ausfallen als bisher gedacht: Pfizer rechnet damit, dieses Jahr Impfstoffe für fast 34 Milliarden Dollar zu verkaufen. Bislang ging der Konzern von 26 Milliarden Dollar aus. Für ein einzelnes Arzneimittel wäre das so viel wie nie zuvor.
«Ein so erfolgreiches Medikament war noch nie auf dem Markt», sagt Pharma-Experte Michael Nawrath. Die erhöhte Prognose von Pfizer beruht auf derzeit unterzeichneten Lieferverträgen.
Impfstoffpreise könnten steigen
Die mRNA-Impfstoffe gelten laut Michael Nawrath als der neue Goldstandard. Laut ersten Studien wirkt er auch besser gegen mutierte Corona-Varianten als andere Impfstoffe. Ein Goldstandard, den im Westen bislang nur zwei Hersteller erreichen: Pfizer (zusammen mit Biontech) und Moderna. Wenig Konkurrenz heisst wenig Preiskampf. Die Anbieter könnten also höhere Preise durchsetzen, ohne gross befürchten zu müssen, dass Abnehmer auf Konkurrenzprodukte ausweichen.
«Es gibt keine natürliche Konkurrenz am Markt, oder zumindest nur eine sehr benachteiligte Konkurrenz, welche den Goldstandard gefährdet», sagt Experte Nawrath. Deshalb sei es durchaus möglich, dass die Impfstoff-Hersteller den Preis stetig anheben können.
Moderna erwartet weniger Verkäufe
Der Pneumokokken-Impfstoff Prevnar von Pfizer, vor der Corona-Pandemie das umsatzstärkste Vakzin weltweit, brachte dem US-Konzern alleine im vergangenen Jahr einen Umsatz von 5.9 Milliarden Dollar – mehr als jedes andere seiner Produkte.
Der US-Biotechkonzern Moderna, der seine Kapazitäten nicht so schnell ausbauen konnte, prognostiziert bislang einen Umsatz mit seinem Corona-Impfstoff von gut 19 Milliarden Dollar. Johnson & Johnson erwartet 2.5 Milliarden Dollar. Das zeigt, wie hoch die 34 Milliarden Dollar einzuschätzen sind, welche Pfizer für seinen Corona-Impfstoff prognostiziert.