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Prada kauft Modehaus Der Teufel trägt jetzt auch Versace

  • Zwei der grössten Namen der italienischen Modewelt finden zusammen: Die Mailänder Luxusmarke Prada kauft Versace.
  • Prada lässt sich die Übernahme des früheren Rivalen über 1.2 Milliarden Euro kosten, wie der Modekonzern mitteilt.
  • Versace gehörte zuletzt der US-Gesellschaft Capri Holdings.

Über die Übernahme wurde bereits seit Monaten spekuliert. Nach Informationen der Tageszeitung «Corriere della Sera» gab es zuletzt jedoch einige Hindernisse. Auch die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump gegen andere Länder – auch gegen Italien – hätten Sorgen bereitet, hiess es.

Der Kaufpreis für Versace liegt nun niedriger als die Summe von 1.5 Milliarden Euro, die ursprünglich im Raum stand.

Wir wollen Versaces Erbe fortführen, seine kühne und zeitlose Ästhetik feiern und neu interpretieren.
Autor: Patrizio Bertelli Chef von Prada

Mit der Übernahme setzt Prada seinen Expansionskurs fort. Das Unternehmen trotzt bislang der sinkenden Nachfrage im Luxussegment, während Versace zuletzt Verluste schrieb. Der Zusammenschluss stärkt Italiens Position in der von französischen Konzernen dominierten Luxusbranche. «Wir wollen Versaces Erbe fortführen, seine kühne und zeitlose Ästhetik feiern und neu interpretieren», sagte Prada-Chef Patrizio Bertelli.

Seit Pradas Übernahme der Marken Helmut Lang und Jil Sander Ende der 1990er-Jahre, die Pradas führender Aktionär Bertelli als «strategische Fehler» bezeichnete, hat der Konzern grosse Deals weitgehend vermieden.

Michael Kors blätterte mehr für Versace-Deal hin

Der Deal zwischen Versace und Capri hat inklusive Schulden einen Wert von 1.375 Milliarden Dollar, wie Prada mitteilte. Damit liegt der Preis, den Prada für Versace zahlt, deutlich unter dem Wert von rund 2.15 Milliarden Dollar inklusive Schulden, den Capri 2018 für das Modehaus aufgebracht hatte.

Capri, damals noch unter dem Namen Michael Kors bekannt, hatte Versace von der Gründerfamilie und vom Finanzinvestor Blackstone übernommen. Zum Konzern gehört auch die Luxus-Schuhmarke Jimmy Choo.

Versace-Geschäft an Strassenecke mit Schaufensterpuppen.
Legende: Das 1978 von Gianni Versace gegründete Modehaus kommt nun unter das Dach der grösseren und älteren Konkurrentin Prada. REUTERS/Henry Nicholls

Prada gibt es bereits seit 1913, Versace seit 1978. Die langjährige Kreativdirektorin Donatella Versace hatte ihre Position im Unternehmen Mitte März aufgegeben – ihr Nachfolger ist Dario Vitale, der ehemalige Designchef der zu Prada gehörenden Modemarke Miu Miu.

Das Modehaus Versace wurde von Donatellas Bruder Gianni Versace gegründet. Nach dessen Ermordung 1997 übernahm Donatella die kreative Leitung. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben weltweit 230 Boutiquen und 638 lizenzierte Shops und bietet neben Damen-, Herren- und Kindermode auch Schuhe, Taschen und Accessoires an.

SRF 4 News, 10.4.25, 17 Uhr ; 

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