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Präsentation der Jahreszahlen Coop-Chef: «Die Banane ist der Leader»

Mehr Umsatz und Gewinn: Coop wächst auch 2024, wie der Detailhändler bekannt gegeben hat. Coop-Chef Philipp Wyss zieht im «Tagesgespräch» Bilanz und erklärt, warum ihn Kundenfrequenzen und Umsätze in den Läden faszinieren und Coop nun Gemüse aus Albanien importiert.

Philipp Wyss

CEO Coop

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Philipp Wyss ist seit Mai 2021 Vorsitzender der Geschäftsleitung der Coop-Gruppe Genossenschaft. Er ist seit 1997 in verschiedenen Funktionen bei der Coop Genossenschaft tätig.

SRF News: Für Coop lief das vergangene Jahr besser als das Vorjahr. Wieso?

Philipp Wyss: Wir verfolgen eine klare Strategie. Wir setzen auf den Detailhandel in der Schweiz und den Grosshandel in ausgewählten europäischen Ländern. Diese Kombination sorgt für Stabilität und Erfolg. Zudem bieten wir ein breites Sortiment von günstigen Produkten bis hin zu Bio-Artikeln.

Wir setzen auf den Detailhandel in der Schweiz und den Grosshandel in ausgewählten europäischen Ländern.

Noch vor dem Frühstück schauen Sie jeden Morgen die aktuellen Kundenfrequenzen und Umsätze in den Läden an.

Das stimmt. Mich faszinieren diese Details. Manchmal kann man nachvollziehen, warum ein Coop-Laden an einem Tag weniger Kundinnen und Kunden hatte. Schlechtes Wetter beispielsweise hat oft einen negativen Einfluss.

Der Umsatz von Coop.ch liegt bei etwa 300 Millionen Franken, während die Coop-Läden einen Nettoerlös von mehreren Milliarden erwirtschaften. Das bedeutet, dass die meisten Menschen immer noch in den Läden einkaufen und nicht online. Wieso?

In der Schweiz gibt es im Vergleich zu Grossbritannien oder den USA eine sehr hohe Dichte an Food-Verkaufsstellen, die gut mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar sind. Dadurch ist es für die meisten Kundinnen und Kunden bequemer, schnell einen Laden aufzusuchen.

Wollen Sie Coop.ch trotzdem weiter stärken?

Absolut. Wir sind im letzten Jahr um fast 9 Prozent gewachsen – auf tiefem Niveau, aber kontinuierlich. Uns ist ein nachhaltiges Wachstum lieber als ein kurzfristiger Anstieg, gefolgt von einem Rückgang.

Wir testen unsere Produkte regelmässig und organisieren Blinddegustationen.

Es gilt als offenes Geheimnis in der Schweiz, dass die Fasnachtschüechli von der Migros besser sind als die von Coop. Was sagen Sie dazu?

Das stimmt natürlich nicht und das kann ich widerlegen. Wir testen unsere Produkte regelmässig und organisieren Blinddegustationen. Dabei schneiden unsere Fasnachtschüechli immer sehr gut ab. Zudem haben wir dieses Jahr so viele bestellt wie noch nie zuvor.

Was ist das erfolgreichste Produkt bei Coop?

Seit vielen Jahren ist es die Banane. Sie ist unser Leader und der meistverkaufte Artikel überhaupt.

Ihr grösster Konkurrent, die Migros, senkt momentan dauerhaft die Preise vieler Produkte. Setzt Sie diese Tiefpreisstrategie unter Druck?

Überhaupt nicht. Seit 2019 haben wir rund 600 Millionen Franken in tiefere Preise investiert. Diese Strategie der Preissenkungen setzen wir auch in diesem Jahr fort.

Wegen des hohen Wasserverbrauchs in Spanien suchen Sie nach Alternativen und nehmen nun Gemüse und Früchte aus Albanien ins Sortiment auf. Wieso Albanien?

Dort gibt es reichlich Wasser, fruchtbare Böden und viele Menschen, die Arbeit suchen. Bereits jetzt sind Peperoni und Knoblauch bei uns in den Läden aus Albanien. Allerdings gibt es noch wenige Transportunternehmen, und wir müssen verschiedene Lieferwege zwischen Albanien und der Schweiz testen.

Spanien verbraucht zu viel Wasser. Trocknen Sie jetzt einfach die Böden in Albanien aus?

Nein, wir produzieren nachhaltig. Mit unserem Wasserregime garantieren wir, dass für den Anbau von Früchten und Gemüse so wenig Wasser wie möglich verbraucht wird. Ich habe mich vor Ort selbst davon überzeugt, dass in Albanien eine nachhaltige Landwirtschaft betrieben wird.

Das Gespräch führte David Karasek.

Tagesgespräch, 18.2.2025, 13 Uhr ; 

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