Zum Inhalt springen
Video
Fälschungen kosten Unternehmen rund 4 Milliarden Franken pro Jahr
Aus Tagesschau vom 23.03.2021.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 38 Sekunden.

Produktpiraterie boomt Milliardenausfälle durch gefälschte «Swiss made»-Produkte

4.5 Milliarden Umsatz machen Betrüger jährlich mit gefälschten «Swiss made»-Produkten. Das zerstört auch 10'000 Stellen.

Die gefälschte Luxusuhr, die kopierte Marken-Handtasche, das illegal hergestellte Medikament: Produktepiraten fügen der Schweizer Wirtschaft enormen Schaden zu.

Bisher konnte man diesen Schaden bloss grob schätzen. Nun liegen erstmals konkrete Zahlen vor, welche die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Auftrag des Eidgenössischen Instituts für Geistiges Eigentum für 2018 erhoben hat.

Audio
Markenpiraterie beeinflusst negativ den Stellenmarkt
aus Rendez-vous vom 23.03.2021. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 6 Sekunden.

Stephan Mumenthaler, Direktor von Scienceindustries, einem Verband der Chemie- und Pharmabranche, bringt es auf den Punkt: «Was Geld bringt, wird auch gefälscht.» Mit Fälschungen von Schweizer Produkten und Marken lässt sich viel Geld machen.

Was Geld bringt, wird auch gefälscht.
Autor: Stephan Mumenthaler Direktor Scienceindustries

Morgane Gaudiau, Ökonomin bei der OECD in Paris sagt: Schweizer Unternehmen seien Umsätze in der Höhe von über 4,5 Milliarden Franken entgangen. Und 10'600 Arbeitsplätze seien vernichtet worden. Zugleich seien der Staatskasse Steuereinnahmen von rund 150 Millionen Franken entgangen.

Das alles dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein, wie die Verantwortlichen der Studie gleich selber einräumen.

Das falle ins Gewicht, sagt Felix Addor vom Institut für Geistiges Eigentum: Die 4,5 Milliarden Franken entsprächen in etwa der jährlichen Wertschöpfung der gesamten Schweizer Landwirtschaft.

«Die Gewinneinbussen, die Arbeitsplatzverluste und die Ausfälle für den Staat betreffen uns alle. Unsere Unternehmen stehen zunehmend in einen Wettbewerb nicht nur mit ihren Wettbewerbern im Ausland, sondern auch mit der Fälschungsindustrie. Dieser Wettbewerb ist nicht fair», betont Addor.

Alles wird gefälscht

Die Produktepiraterie zieht sich praktisch durch alle Wirtschaftssegmente – von der Uhren- und Schmuckindustrie über die Bekleidungsbranche bis zu den Pharmaherstellern. Aber auch die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie ist betroffen. Die Palette von gefälschten Industrieprodukten reicht von Stromzählern bis zu Rolltreppen.

Wenn diese Produkte dann nicht funktionieren, schadet das auch dem Ruf der Schweizer Industrie. Gegen die Fälscher vorzugehen, ist aber schwierig. Grossen Konzernen fällt das leichter, kleine und mittelgrosse Unternehmen jedoch haben oft nicht die Mittel, um ihre Rechte rund um den Globus durchzusetzen.

Gut für Fälscher: Corona und Online-Handel

Der OECD-Bericht soll nun den Behörden und der Politik zeigen, wie gross das Problem ist – damit diese mehr zu, um es zu bekämpfen. Eine Sisyphusarbeit. Die Zahlen der Zollverwaltung zeigen, dass immer mehr Produkte an der Grenze beschlagnahmt werden. Die Corona-Pandemie spielt dem Geschäft mit Fälschungen erst recht in die Hände. Der Online-Handel mit gefälschten Schutzartikeln beispielsweise blüht – gerade, wenn Schweizer Qualität vorgegaukelt wird.

Rendez-vous, 23.03.2021, 12:30 Uhr

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel