- Wohneigentümer müssen auch 2020 tiefer in die Tasche greifen.
- Mieter profitieren im Schnitt von sinkenden Preisen.
- Das neue Immobilien-Monitoring des Beratungsunternehmens Wüest Partner zeigt die aktuellen Entwicklungen in der Immobilienbranche auf.
Wer eine Wohnung mietet, profitiert – im Durchschnitt zumindest. So müssen jene, die bereits heute einen Mietvertrag besitzen, 2020 bis zu 2.91 Prozent weniger Mietzinsen bezahlen. Denn der Referenzzinssatz dürfte laut Wüest Partner nach unten angepasst werden.
Auf den ersten Blick gehören auch die Neumieter zu den Gewinnern: Die Mietzinsen der ausgeschriebenen Wohnungen sollen im Mittel um 0.9 Prozent zurückgehen. Jedoch dürfte es grosse Unterschiede geben. Sinken werden vor allem die Wohnungsmieten in hochpreisigen Regionen.
Auch 2020 wird es laut Wüest Partner ein Überangebot an Mietwohnungen geben. Wegen vielen Single-Haushalten und Zweitwohnungen steigt der Bestand an Leerwohnungen nur leicht. Trotzdem gibt es mehr Wohnungen als benötigt. 34'000 stehen leer, Tendenz steigend.
Eigentümer haben weiterhin das Nachsehen
Auch das Angebot an Eigentumswohnungen nimmt zu – jedoch am falschen Ort. Durch die tiefen Hypothekarzinsen wollen zwar viele ihr Geld in Eigentum investieren. Jedoch sind die meisten ausgeschriebenen Wohnungen zu abgelegen oder – die gut gelegenen – zu teuer. Dies dürfte auch in Zukunft so bleiben.
Weiter zuspitzen dürften sich laut Wüest Partner die Preise von Einfamilienhäusern. Bereits jetzt liegt der durchschnittliche Marktpreis für ein 5- bis 5.5-Zimmer-Einfamilienhaus bei 885'000 Franken. Ein Haushalt müsste also rund 160'000 Franken verdienen, um sich ein solches leisten zu können. Wüest Partner erwartet, dass sich Eigenheime im nächsten Jahr um 1.2 Prozent verteuern.
Ersatzneubau: Eine Medaille mit zwei Seiten
Alte Gebäude abreissen und durch moderne, grössere und höhere ersetzen. Ersatzneubauten sind ein wichtiges Instrument im Wohnungsbau, jedoch auch eine Medaille mit zwei Seiten. Sie lassen auf gleicher Fläche mehr Wohnungen entstehen und die Zersiedelung einschränken.
Die allermeisten Neubauten verfügen tatsächlich über eine grössere Anzahl Wohnungen als ihre Vorgängergebäude. Doch damit verschwinden gleichzeitig günstigere Altbauwohnungen. Die neuen Objekte – an gleicher Lage und bei gleicher Wohnungsgrösse – sind in Grossstädten im Schnitt 880 Franken teurer.
Neue Wohnungsformen
In Städten ist Wohnraum knapp und teuer. Deshalb steigt vor allem dort die Akzeptanz für neue Wohnformen. Alternativen zur klassischen Form bieten etwa «Wohn-Sharing», indem Haushalte während ihrer Abwesenheit einzelne Räume oder ganze Wohnungen vermieten.
Weiter können sich Leute vermehrt das Leben in Cluster-Wohnungen vorstellen. Hier teilen sich mehrere Haushalte Koch-, Ess- oder Hobbyräume.