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Rente oder Kapital?
Aus Rendez-vous vom 21.08.2018. Bild: Keystone
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Rente oder Kapital? Ein Drittel der Pensionierten will alles auf einmal

Frauen beziehen das Pensionskassengeld lieber als Rente. Auch ist ihr Kapital im Schnitt nur halb so gross.

Rente oder Kapital? Diese Frage muss sich früher oder später jeder Erwerbstätige mit einer Pensionskasse stellen. Eine neue Studie der Credit Suisse zeigt, dass etwa jeder Dritte nicht die Rente wählt, sondern sein ganzes Vorsorge-Guthaben in Form von Kapital bezieht.

Dabei fällt besonders auf: Die Männer, die im Jahr 2016 ihr Pensionskassen-Guthaben zum Teil oder ganz in Form von Kapital bezogen haben, konnten sich im Durchschnitt 226'000 Franken auszahlen lassen. Bei den Frauen hingegen waren es lediglich gut 100'000 Franken; das ist nicht einmal die Hälfte.

Eine einfache Rechnung

«Das hängt mit den Erwerbsbiografien der Personen zusammen. Männer verbringen nach wie vor mehr Jahre im Erwerbsleben», erklärt CS-Ökonom Jan Schüpbach. Männer arbeiten also tendenziell noch immer länger und mehr, und sie verdienen dabei auch tendenziell mehr. Das führt dazu, dass Männer während ihres Erwerbslebens ein deutlich grösseres Vorsorge-Guthaben anhäufen als Frauen.

Männer verbringen nach wie vor mehr Jahre im Erwerbsleben.
Autor: Jan Schüpbach Ökonom, Credit Suisse

Rahmenbedingungen spielen eine grosse Rolle

Das ändert sich, wenn Frauen vermehrt mit höheren Pensen arbeiten. Aber auch, wenn zusätzlich die Rahmenbedingungen angepasst werden: Wenn zum Beispiel künftig auch kleine Löhne versichert werden können, wenn das Rentenalter für Frauen demjenigen der Männer angepasst wird und wenn die Lohndiskriminierung beseitigt wird. Gefordert sind somit die Frauen selber – und die Politik.

Optimisten schielen auf die Börse

Bei den Kapitalbezügern fällt auf: Es sind eher Männer als Frauen, die das Kapital statt eine Rente beziehen. Ebenso sind es eher Schweizer als Ausländer und eher gut Ausgebildete, die sich für diesen Schritt entscheiden.

Während des Entscheids schielen sie offenbar auf die Börsen, sagt der Ökonom Schüpbach: «In Zeiten, wo der Börsenmarkt gut läuft, gibt es anscheinend mehr Kapitalbezüger. Die Leute lassen sich vielleicht auch etwas täuschen durch die aktuell positive Lage und beziehen dann das Kapital, weil sie doch langfristig etwas positiver in die Zukunft schauen.»

Kein Trend absehbar

Läuft es an den Börsen gut, trauen sich die neu Pensionierten offensichtlich eher, ihr Altersguthaben gewinnbringend anlegen zu können, damit das Geld dann auch bis zum Lebensende reicht.

Einen allgemeinen Trend, dass immer mehr Menschen Kapital statt Rente beziehen, gibt es hingegen nicht. Dies, obwohl mittlerweile zahlreiche Pensionskassen die Gutverdienenden unter ihren Versicherten zwingen, mindestens zum Teil Kapital statt Rente zu beziehen.

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