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Wer zahlt für das MSC-Schiffsunglück?
Aus Trend vom 23.03.2019.
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Risiken auf hoher See Reedereien zahlen Milliarden für Versicherungsschutz

Reedereien geben 15 Milliarden Dollar pro Jahr für Versicherungsschutz aus. Für die Versicherer ist dieses Geschäft jedoch kaum lukrativ.

Eines der grössten Containerschiffe weltweit, die «MSC Zoe», hat Anfang Jahr in der Nordsee auf dem Weg von Antwerpen Richtung Bremerhaven rund 350 Container verloren.

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Aus dem Archiv: Bergung der verlorenen Container
Aus 10 vor 10 vom 07.01.2019.
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Das sind aussergewöhnlich viele: Jährlich werden weltweit rund 120 Millionen Container verschifft. Etwa 600 davon gehen vollständig verloren.

Wetter oder menschliches Versagen

Häufig werden Unfälle auf See durch das Wetter verursacht. Als die «MSC Zoe» am 2. Januar Container verloren hat, tobte ein Sturm. Die genaue Unfallursache ist jedoch noch nicht geklärt. Es gibt auch Spekulationen, wonach die Container nicht fest genug befestigt gewesen seien.

Ein menschliches Versagen wäre kein Einzelfall: 15'000 Haftpflichtsversicherungsfälle in der Schifffahrt hat der Versicherer Allianz untersucht. Drei Viertel davon gingen auf menschliches Versagen zurück. Die Kostenfolge betrug 1.6 Milliarden Dollar.

Beim Fall der «MSC Zoe» gehen Experten von einer Schadenssumme in dreistelliger Millionenhöhe aus. Die Kosten dürften laut den Experten von der Versicherung gedeckt sein. Die Besitzerin der «MSC Zoe», die Mediterranean Shipping Company (MSC) mit Sitz in Genf, will sich nicht zu Details äussern.

Versicherungs-Drehpunkt in London

Das Geschäft mit Schiffsversicherungen ist komplex. Oftmals wird es nach traditionellem Verfahren abgeschlossen: Reedereien beauftragen Versicherungsmakler, die am Handelsplatz Lloyd's in London nach den geeigneten Versicherungspartner suchen.

Ansicht von London mit dem Riesenrad London Eye und der Themse.
Legende: Reedereien schliessen ihre Versicherungen häufig in London ab. Keystone/Archiv

Der Handelsplatz Lloyd's hat seinen Ursprung im 17. Jahrhundert. Damals war der Ort ein Kaffeehaus, wo sich Geschäftsleute trafen. Darunter waren auch solche, die Risiken für die Schifffahrten übernahmen.

Heutzutage sind Reedereien, Schiffe und Frachten meist über Konsortien versichert. Dabei beteiligen sich mehrere Versicherungsgesellschaften an den Risiken. Die meisten Versicherungsfälle bei Schiffen betreffen nicht verlorene, sondern beschädigte Güter.

Preisdruck ist gross

Weltweit fliessen für solche Versicherungen Prämien von 15 Milliarden Dollar. Dies entspricht einem Drittel des gesamten Prämienvolumens für Transportversicherungen. Rentabel ist das Geschäft jedoch kaum. Der Preisdruck ist gross.

Reedereien haben sich in den letzten Jahren vermehrt zusammengeschlossen. Es gibt daher wenige, dafür grosse Reedereien mit immer grösseren Schiffen. Die Kapazitäten sind in den letzten 50 Jahren um das fünfzehnfache gestiegen. Allein die «MSC Zoe» hätte Kapazität für 19'000 Container.

MSC hat bereits Millionen ausbezahlt

Nach dem Unfall der «MSC Zoe» hat die Reederei MSC professionelle Unternehmen mit den Aufräumarbeiten auf See und an Land beauftragt. Die Arbeiten dürften noch Monate dauern.

MSC – die zweitgrösste Reederei der Welt

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Legende: Keystone/Archiv

Die Mediterranean Shipping Company (MSC) hat ihren Sitz in Genf. Das Unternehmen ist nach Mærsk Line die zweitgrösste Reederei der Welt. Nebst dem Frachtgeschäft verfügt MSC auch über Kreuzfahrtschiffe. Beide Sparten zusammen beschäftigen etwa 77’000 Mitarbeitende. Das Unternehmen ist im Besitz der Familie Aponte. Gewinnzahlen der MSC gibt die Familie nicht bekannt.

MSC wehrt sich indes gegen Vorwürfe zum Beispiel von Fischern, sie würden Schäden an ihren Netzen nicht finanzieren. MSC habe versprochen, für die Schäden aufzukommen, erklärt deren Sprecher Giles Broom gegenüber Radio SRF.

Es seien schon mehrere Millionen Franken ausgezahlt worden, weitere Millionenbeträge würden folgen. Doch gemäss Broom müssen Versicherer, Behörden und Aufräumteams Fall für Fall entscheiden, ob erhobene Forderungen von Berufsgruppen oder Privatpersonen wirklich berechtigt seien oder nicht.

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