Russland hat eine Staatspleite vorerst abgewendet. Die zum ersten Mal seit Kriegsbeginn fällig gewordenen Anleihezinsen im Volumen von 117 Millionen Dollar wurden bedient – in Dollar. Dies sagten Marktteilnehmer gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Im Vorfeld hatten Investorinnen und Investoren befürchtet, dass Russland seine Verpflichtungen in Rubel begleichen wird. Der Rubel hat seit dem Krieg massiv an Wert verloren. Von diesem Rachefeldzug hat Russland nun abgesehen. Grund dafür dürften die Vertragsbedingungen sein: Zinszahlungen in anderen Währungen wären als technischer Zahlungsausfall gewertet worden.
Nächste Rate Anfang April
Ob Russland seine Schulden weiterhin begleichen kann und will, wird sich demnächst zeigen: Anfang April zum Beispiel müsste Russland eine Anleihe über zwei Milliarden Dollar refinanzieren. Ohne Zugang zum westlichen Kapitalmarkt werden Refinanzierungen und Zinszahlungen schwierig.
Je länger der Krieg dauert und, je länger die Sanktionen gegen Russland aufrechterhalten bleiben, desto wahrscheinlicher wird darum ein Staatsbankrott. Allerdings gehen Expertinnen davon aus, dass der Hauptleidtragende eines Staatsbankrotts Russland selbst sein wird. Für die Stabilität des weltweiten Finanzsystems sei ein Staatsbankrott verkraftbar, sagen Experten, nicht aber für Russland selbst.