- Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat gegen Vincenz als ehemaligen VR-Präsidenten der Kreditkartengesellschaft Aduno ein Strafverfahren wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung eröffnet.
- Im Rahmen der Untersuchung wurden am Dienstag auch Hausdurchsuchungen durchgeführt und Beweismaterial sichergestellt.
- Raiffeisen tritt im Verfahren gegen ihren ehemaligen CEO als Privatklägerin auf und hat Strafanzeige eingereicht.
- Pierin Vincenz selber bestreitet die Vorwürfe vehement und will sich dagegen zur Wehr setzen.
Die Strafuntersuchung der Zürcher Staatsanwaltschaft erfolgt gestützt auf eine Anzeige von Aduno im Dezember 2017 gegen Vincenz sowie ein weiteres ehemaliges Mitglied des Verwaltungsrates. Das Verfahren wurde mittlerweile auf drei weitere Personen aus dem beruflichen Umfeld der Beschuldigten ausgedehnt.
Es fanden gestern Hausdurchsuchungen statt, bei allen Beschuldigten. Es wurde umfangreiches Material sichergestellt. Derzeit werden die Beschuldigten durch die Staatsanwaltschaft befragt.
Raiffeisen will Vergangenheit beleuchten
Die Genossenschaftsbank Raiffeisen, die Vincenz jahrelang geführt hatte, will laut eigener Mitteilung auf die juristische Aufklärung aller Vorgänge in der Vergangenheit drängen. Man wolle einen «maximalen Beitrag zur lückenlosen Aufklärung aller Vorgänge» leisten und behalte sich zudem alle weiteren rechtlichen Schritte vor. Derweil gelte im Rahmen des Verfahrens die Unschuldsvermutung.
Pierin Vincenz war im vergangenen Juni als Aduno-Verwaltungsrat zurückgetreten.
Auch die Finanzmarktaufsicht Finma führte bereits eine Untersuchung gegen Vincenz – stellte diese aber Ende Dezember 2017 ein. Das Verfahren sei gegenstandslos geworden, weil Vincenz sich entschieden habe, von seinen Führungsfunktionen bei der Versicherungsgruppe Helvetia zurückzutreten.
Finma-Verfahren noch am Laufen
Damit zog sich Vincenz aus der von der Finma beaufsichtigten Branche ganz zurück. Andere Ämter hatte er zuvor schon aufgegeben. In der Folge wurde das Verfahren gegen ihn gegenstandslos. Auslöser für die Finma-Untersuchung waren Interessenkonflikte im Zusammenhang mit bedeutenden Beteiligungen. Diese warfen Fragen zur einwandfreien Geschäftsführung auf. Ein Finma-Verfahren gegen Raiffeisen läuft noch.
«Für den ehemaligen Starbanker Pierin Vinzenz ist es ein harter Schlag», sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Martin Stucki. Es gelte natürlich die Unschuldsvermutung, doch: «Er muss sich nun gefallen lassen, dass der Vorwurf der ungetreuen Geschäftsbesorgung gegen ihn erhoben wird.»