- Die Nachfrage nach Überwachungskameras für den Hausgebrauch steigt stark an.
- Die Modelle werden immer günstiger, sind einfach zu installieren und lassen sich übers Internet steuern.
- Hausbesitzer und Mieter erhoffen sich einen präventiven Schutz gegen Einbrecher, gerade jetzt, da es wieder früh dunkelt.
- Doch die Kameras können schnell selbst zum Sicherheitsrisiko werden.
Internetseiten wie insecam.org in Russland sind nicht nur ein Eldorado für Voyeure, sondern auch für Einbrecher. Dort sind Bilder von Überwachungskameras zu sehen – in Echtzeit.
Leichtes Spiel für Hacker
Alleine auf insecam.org sind für die Schweiz über 300 Kameras aufgelistet. Die Bilder zeigen teils Unverdächtiges: Kuhställe oder Skilifte etwa, aber auch Heikles wie Hauseingänge.
Hacker haben oft ein leichtes Spiel, um an die Bilder zu gelangen, wie Max Klaus von der Melde- und Analysestelle Informationssicherung des Bundes sagt. «Diese Überwachungskameras sind meistens mit einem Standardpasswort versehen, das öffentlich in einem Handbuch vermerkt ist. Deshalb ist es ganz wichtig, dass man dieses Passwort sofort nach dem Kauf ändert.»
Die Überwachungskameras sind meistens mit einem Standardpasswort versehen, das öffentlich ist.
Im Internet tauchen immer mehr Bilder von gehackten Überwachungskameras auf, denn erstens sind die modernen Kameras praktisch alle internetfähig und zweitens gibt es immer mehr davon.
130'000 Kameras im Einsatz
Der Trend bei den Detailhändlern ist eindeutig. Bei Galaxus etwa hat der Verkauf von Smartmodellen, also Kameras, die mit dem Handy verbunden werden können, dieses Jahr bereits um 60 Prozent zugenommen, wie Alex Hämmerli vom grössten Schweizer Onlinehändler sagt.
Rund 130'000 private Überwachungskameras dürften laut dem Eidgenössischen Datenschützer in der Schweiz mittlerweile im Einsatz sein. Nur 20'000 sind es im öffentlichen Raum.
Nutzen fraglich
Ob damit auch die Sicherheit zugenommen hat, ist allerdings ungewiss. Zwar nimmt die Zahl der Einbruchdiebstähle seit Jahren ab. Die Polizei führt dies aber primär auf ihre Sensibilisierungskampagnen zurück.
Gut möglich also, dass ein geleerter Briefkasten in den Ferien oder eine Zeitschaltuhr mehr nützen als eine teure Überwachungskamera.