- Der Schweizer Leitaktienindex SMI hat mehr als 3.5 Prozent oder 400 Punkte verloren.
- Hintergrund des Einbruchs waren laut Händlern vor allem schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA und entsprechend Befürchtungen, die US-Wirtschaft könnte in eine Rezession fallen.
- Auch in Japan, in Deutschland und in den USA verloren die wichtigsten Aktienindexe kräftig an Boden.
Händler sprachen von einer Ausverkaufsstimmung wie schon lange nicht mehr: Bei Blue Chips wie ABB oder UBS gab es Verluste von gegen 10 Prozent oder gar darüber.
Mit ein Grund waren Daten aus den USA: Der US-Arbeitsmarkt hat im Juli deutlich schlechter abgeschnitten als von Analysten erwartet: Die Arbeitslosenquote fiel höher aus, die neu geschaffenen Stellen blieben unter den Schätzungen. Schon am Vortag hatten Daten aus der US-Industrie erste Rezessionsbefürchtungen ausgelöst. Entsprechend kam auch die US-Notenbank unter Beschuss und viele Händler fragen sich, ob die Fed diese Woche anlässlich ihres Zinsentscheids nicht mit Zinssenkungen hätte beginnen sollen. Jedenfalls gehen viele Marktteilnehmer nun davon aus, dass die Zinsen beim nächsten Treffen gleich um 50 Basispunkte gesenkt werden müssen.
Auch Nahost ist ein Faktor
Der Leitindex SMI verlor zum Handelsschluss 3.59 Prozent und fiel auf 11'875.52 Punkte, das Tagestief war gar noch rund 30 Punkte tiefer. Letztmals noch deutlicher verlor der SMI am 24. Januar 2022 (-3.85 Prozent). Laut Händlern gab es neben den schwachen US-Daten allerdings auch noch andere Gründe für die jüngsten Verkäufe. So etwa die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten.
Dies liess auch die Ölpreise steigen, was die Anleger zusätzlich vorsichtig stimmte. Daher stiegen auch der Goldpreis und der Franken an. So müssen etwa für den Dollar aktuell weniger als 86 Rappen bezahlt werden, während es am Vorabend noch über 87 Rappen waren. Auch auf Wochensicht ist das Minus mit 3.0 Prozent horrend.
Angstbarometer steigt
Nachdem das SMI-Plus im bisherigen Jahresverlauf vor dem 1. August noch bei 10.6 Prozent lag, sind es nach dem heutigen Kurssturz gerade mal noch 6.6 Prozent. Die Nervosität an den Finanzmärkten ist insgesamt massiv gestiegen – dies zeigte sich auch am SMI-Volatilitätsindex. Der als Angstbarometer der Börse bezeichnete VSMI stieg am Freitag raketenhaft um rund ein Drittel an und lag damit auf dem höchsten Stand seit letzten Oktober.
Dass der SMI am Freitag stärker unter Druck stand als andere europäische Indizes lag derweil vor allem daran, dass die Schweizer Börse am Vortag wegen des Nationalfeiertags geschlossen war, während an den anderen Märkten gehandelt wurde.