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Schwache US-Konjunkturdaten Weltweiter Kurssturz: SMI verliert mehr als 3.5 Prozent

  • Der Schweizer Leitaktienindex SMI hat mehr als 3.5 Prozent oder 400 Punkte verloren.
  • Hintergrund des Einbruchs waren laut Händlern vor allem schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA und entsprechend Befürchtungen, die US-Wirtschaft könnte in eine Rezession fallen.
  • Auch in Japan, in Deutschland und in den USA verloren die wichtigsten Aktienindexe kräftig an Boden.

Händler sprachen von einer Ausverkaufsstimmung wie schon lange nicht mehr: Bei Blue Chips wie ABB oder UBS gab es Verluste von gegen 10 Prozent oder gar darüber.

Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor Andi Lüscher

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An diesem turbulenten Börsentag stellt sich die Frage, ob dies der Anfang einer längeren Schwächephase ist oder ob es sich bei den Kursverlusten lediglich um «gesunde» Korrekturen handelt. Schon länger warnen Marktbeobachter nämlich vor Übertreibungen an den Aktienmärkten. Gerade US-Technologie-Aktien legten zu Beginn des Jahres so stark zu wie es kaum jemand für möglich gehalten hätte. Für einen nachhaltigen Abwärtsdruck sprechen die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA. Expertinnen und Experten befürchten, dass die US-Notenbank zu lange mit der Zinssenkung gewartet hat und die Wirtschaft nun in eine Rezession rutschen könnte. Das wäre für die USA, ihre Handelspartner sowie die Börse das «worst-case-Szenario».

Mit ein Grund waren Daten aus den USA: Der US-Arbeitsmarkt hat im Juli deutlich schlechter abgeschnitten als von Analysten erwartet: Die Arbeitslosenquote fiel höher aus, die neu geschaffenen Stellen blieben unter den Schätzungen. Schon am Vortag hatten Daten aus der US-Industrie erste Rezessionsbefürchtungen ausgelöst. Entsprechend kam auch die US-Notenbank unter Beschuss und viele Händler fragen sich, ob die Fed diese Woche anlässlich ihres Zinsentscheids nicht mit Zinssenkungen hätte beginnen sollen. Jedenfalls gehen viele Marktteilnehmer nun davon aus, dass die Zinsen beim nächsten Treffen gleich um 50 Basispunkte gesenkt werden müssen.

US-Rezessionsängste bringen Börsen zum Absturz

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Die Angst der Anleger vor einem Abschwung der US-Wirtschaft hat die Kurse an der Wall Street zum Wochenschluss einbrechen lassen. Ein schwächer als
erwartet ausgefallener Arbeitsmarktbericht zehrte ebenso wie enttäuschende Quartalszahlen grosser Technologiekonzerne an den Nerven. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor am Freitagmorgen (Ortszeit) 1.2 Prozent auf 39'850 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 fiel um 1.6 Prozent auf 5360 Punkte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sackte um 2.4 Prozent auf 16'766 Punkte ab.

Der Dax hat nach einem schwachen US-Arbeitsmarktbericht seine Talfahrt beschleunigt fortgesetzt.  Zum Handelsende büsste der deutsche Leitindex 2.33 Prozent auf 17'661.22 Punkte ein. Damit erlitt er den grössten Tagesverlust seit März 2023 und erreichte den tiefsten Stand seit April.

Der japanische Nikkei 225 fiel um 5.8 Prozent. Er hat seit der Zinserhöhung der Bank of Japan am Mittwoch zu kämpfen. Der Anstieg trieb den Wert des japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar nach oben.

Auch Nahost ist ein Faktor

Der Leitindex SMI verlor zum Handelsschluss 3.59 Prozent und fiel auf 11'875.52 Punkte, das Tagestief war gar noch rund 30 Punkte tiefer. Letztmals noch deutlicher verlor der SMI am 24. Januar 2022 (-3.85 Prozent). Laut Händlern gab es neben den schwachen US-Daten allerdings auch noch andere Gründe für die jüngsten Verkäufe. So etwa die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten.

Dies liess auch die Ölpreise steigen, was die Anleger zusätzlich vorsichtig stimmte. Daher stiegen auch der Goldpreis und der Franken an. So müssen etwa für den Dollar aktuell weniger als 86 Rappen bezahlt werden, während es am Vorabend noch über 87 Rappen waren. Auch auf Wochensicht ist das Minus mit 3.0 Prozent horrend.

Angstbarometer steigt

Nachdem das SMI-Plus im bisherigen Jahresverlauf vor dem 1. August noch bei 10.6 Prozent lag, sind es nach dem heutigen Kurssturz gerade mal noch 6.6 Prozent. Die Nervosität an den Finanzmärkten ist insgesamt massiv gestiegen – dies zeigte sich auch am SMI-Volatilitätsindex. Der als Angstbarometer der Börse bezeichnete VSMI stieg am Freitag raketenhaft um rund ein Drittel an und lag damit auf dem höchsten Stand seit letzten Oktober.

Dass der SMI am Freitag stärker unter Druck stand als andere europäische Indizes lag derweil vor allem daran, dass die Schweizer Börse am Vortag wegen des Nationalfeiertags geschlossen war, während an den anderen Märkten gehandelt wurde.

Video
Archiv: SRF Börse vom 31.07.2024
Aus Börse vom 31.07.2024.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 23 Sekunden.

SRF 4 News, 02.08.2024, 17 Uhr ; 

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