Schweizer können’s – das finden die weltbekannte Unterhaltungsschmiede Universal und das Softwarehaus Unity. Sie krönten heute in Los Angeles an einer Kreativmesse die Schweizer Game-Tüftler Gbanga zu den Siegern eines Wettbewerbs.
Ihre Aufgabe in der unter anderem von Universal ausgerufenen «GameDev Challenge» war es, auf Basis eines von fünf Film- und Comic-klassikern aus dem Hause Universal ein Computer-Spiel zu entwickeln. Zur Auswahl standen die Fernsehserien «Battlestar Galactica», «Voltron Legendary Defender», die Filme «Der weisse Hai» und «Zurück in die Zukunft», sowie der Comicbuchklassiker «Turok Son of Stone».
Das 14-köpfige Entwickler-Team von Gbanga setzte sich in der ersten Runde gegen über 500 Teilnehmer aus 60 Ländern durch. Auch im Finale konnte Gbanga sich gegen fünf Kontrahenten behaupten und gewinnt neben dem Preisgeld von 150'000 US Dollar einen Beratungsvertrag mit Universal, um den Prototyp ihres Computerspiels «Voltron - Cubes of Olkarion» weiterzuentwickeln.
Freude in Zürich
«Es ist super toll, dass wir es so weit geschafft haben und dass wir uns gegen all die internationalen Mitbewerber durchsetzen konnten», freut sich Matthias Sala, Geschäftsführer von Gbanga. Das Team hat den Prototyp des Games extra für den Wettbewerb in den USA entwickelt. Ob es dieser zur Marktreife schafft und ein Kassenschlager wird, bleibt abzuwarten.
Der Erfolg von Gbanga zeigt: Schweizer Game-Studios sind durchaus in der Lage, sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Heute beschäftigen Schweizer Game-Entwickler über 500 Mitarbeiter, die hiesige Game-Branche floriert. Ihr volles Potential schöpft sie jedoch nicht aus. Warum bloss?
«Spiele haben einen immer besseren Stellenwert, aber trotzdem sind Investoren weiterhin skeptisch», erklärt Matthias Sala. Die Suche nach Geldgebern gestaltet sich schwierig, Computerspiele sind ein Risikoinvestment - floppt das Spiel, ist das Geld weg.
Grosse Hürden trotz Talent
Es gäbe durchaus Möglichkeiten, dieses Risiko abzufedern, findet Guido Berger. Laut dem SRF-Digitalredaktor fehlen in der Schweiz aber die notwendigen Strukturen: «In der Schweiz gibt es noch fast keine Vertriebskanäle. Hat eine Firma mehrere Spiele im Angebot, kann ein erfolgreiches andere Spiele quersubventionieren». Die grossen Distributoren seien in der Regel aber im Ausland, die Schweiz kenne so ein System noch nicht.
Wie in anderen Branchen sind auch in der Game-Industrie die hohen Lohnkosten in der Schweiz ein Problem. Die Entwicklung eines guten Spiels wird dadurch noch teurer. Das wirke sich auch auf die Schweizer Entwickler aus, so Guido Berger: «Die müssen mit jedem Game das Geld reinholen, das sie brauchen um das nächste Game zu entwickeln.»
Deshalb seien Schweizer Entwickler wohl weniger risikofreudig. Es ist also Überzeugungsarbeit bei der Kapitalbeschaffung notwendig – und der Mut, etwas Aussergewöhnliches zu wagen. Denn Talent hat es in der Schweiz genug.