Der Black Friday hat sich in den vergangenen vier Jahren auch in der Schweiz zu einem grossen Rabatt-Tag entwickelt. Im letzten Jahr gab es Händler, welche an diesem Tag bis zu 30 Prozent Rabatt auf das ganze Sortiment gaben. Andere wiederum bieten den Kunden gezielt einzelne Produkte zum Aktionspreis an.
«Der Black Friday kommt aus Amerika und ist traditionell der Startschuss fürs Weihnachtsgeschäft», sagt Thomas Lang, CEO von Carpathia, einer Unternehmensberatung, die sich auf den Onlinehandel spezialisiert hat. Der Aktionstag habe sich in den letzten vier Jahren auch in der Schweiz etabliert.
Es gehe beim Black Friday vor allem darum, Aufmerksamkeit zu erzeugen: «Anstatt Werbung zu schalten, wird Geld eingesetzt, um den Kunden Aktionen oder Rabatte anzubieten», sagt Lang. Dem Handel entgehe dadurch allerdings einiges an Marge, weil viele Kunden an diesem Tag ihre sowieso geplanten Weihnachtsgeschenke kaufen würden.
Ware wird extra für Black Friday eingekauft
Beim Internet-Händler Digitec/Galaxus ist der Black Friday der umsatzstärkste Tag im Jahr, schreibt Mediensprecher Alex Hämmerli. Man habe für diesen Tag extra Produkte in limitierter Stückzahl eingekauft. Auch Brack hat extra für heute Spezialangebote mit den Lieferanten ausgehandelt. Im vergangenen Jahr erzielte Brack am Black Friday etwa drei Mal so viel Umsatz wie an einem normalen Freitag.
Unter Stress fällt man schlechte Kaufentscheide
Mit den Schnäppchen und Aktionen würde ganz gezielt der Jagd-Instinkt der Kunden geweckt, sagt Wirtschaftspsychologe Christian Fichter von der Kalaidos Fachhochschule: «Dieser Instinkt, ein Beutetier oder eben ein Schnäppchen zu jagen, steckt tief in uns drin.» Auf der Jagd müsse man schnell entscheiden, dies wiederum sei für eine rationale Entscheidung schlecht: «Die besten Kaufentscheidungen fällen wir, wenn mir Zeit haben und uns überlegen können, ob wir etwas wirklich brauchen.» Unter Stress – und diesen erzeugen die Händler am Black Friday absichtlich – fällen wir die schlechteren Kaufentscheide. «Vieles, was wir unter Druck kaufen, bereuen wir später», so Fichter.
Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz mag diesem Super-Rabatt-Tag nicht viel abgewinnen: «Statt die Kunden an einem Tag mit Rabatten einzudecken, fordern wir die Händler auf, die Preise ganzjährig zu senken.» Um Fehlkäufe zu vermeiden, rät Stalder, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und die Preise zu vergleichen. Und: «Machen Sie einen ‹Posti-Zettel› und kaufen Sie nur das, was darauf steht.»