- Knapp 20 Prozent des Fleisches, das die Schweiz importiert, kommt aus Brasilien.
- Es werden vor allem Poulet und Edelstücke vom Rind, aber kein Schweinefleisch eingeführt.
- Migros und Coop schliessen zum jetzigen Zeitpunkt aus, dass sie Gammelfleisch importiert haben.
- Der Bund habe bei Kontrollen bisher keine Auffälligkeiten entdeckt, gehe dem aber nach.
Micarna beispielsweise, der Fleischverarbeitungskonzern der Migros, importiere nur ganze Teile vom Rind und Geflügel aus Brasilien, betont Kommunikationschef Roland Pfister. Er schliesst deshalb zum jetzigen Zeitpunkt aus, dass sein Unternehmen Gammelfleisch importiert hat: «Laut Medienberichten wurden insbesondere in Wurstwaren gewisse Produkte eingemischt. Da wir nur ganze Teile importieren, schliessen wir aktuell aus, dass wir davon betroffen sind.»
Wir warten noch auf die Stellungnahme der brasilianischen Lieferanten. Dann werden wir weiterschauen.
Micarna wolle aber auf Nummer sicher gehen und habe daher alle brasilianischen Lieferanten um schriftliche Erklärungen gebeten, dass die Migros keine Gammelprodukte erhalten habe, so Pfister weiter. «Aktuell warten wir noch auf die Stellungnahme. Dann werden wir weiterschauen.»
Der führende Schweizer Fleischimporteur GVFI in Basel, der unter anderem mit Coop zusammenarbeitet, teilt mit, dass auch Rind- und Geflügelfleisch aus Brasilien für die Kunden importiert werde. «Nach unseren Abklärungen sind die Betriebe, von denen GVFI Fleisch bezieht, nicht von den Ereignissen betroffen», so das Unternehmen.
Auch Bundesbehörden klären ab
Das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV glaubt auch, dass die Schweiz nicht betroffen ist, doch auch dort will man es genauer wissen.
«Wir klären den Sachverhalt mit den brasilianischen Behörden natürlich detailliert ab. Das tun wir mit den EU-Behörden zusammen, weil wir dieselben Kontroll-Vorgaben haben», sagt der stellvertretende BLV-Direktor, Thomas Jemmi.
Der Gammelfleisch-Skandal in Brasilien
Bisher keine Auffälligkeiten bei Grenzkontrollen
Grundsätzlich gelange jede Fleischsendung aus dem Ausland mit einem Zeugnis in die Schweiz, das dann vom grenztierärztlichen Dienst kontrolliert werde. «Jede Sendung und jedes Zeugnis wird angeschaut. Und stichprobenweise wird dann auch noch die Ware kontrolliert und es werden eventuell auch Proben für weitere Untersuchungen genommen.»
Bisher habe man bei diesen Kontrollen keine Auffälligkeiten festgestellt. Sollte aber qualitativ schlechtes Fleisch entdeckt werden, könnten die Kontrollen verschärft oder gar Importverbote erlassen werden, sagt der Verantwortliche für Lebensmittelsicherheit. Zurzeit geht er aber nicht davon aus, dass dies nötig werde.