- Zur Weihnachtszeit macht die Organisation Solidar Suisse auf die kritischen Zustände in chinesischen Spielzeugfabriken aufmerksam.
- Die Organisation prangert exzessive Überstunden, zu tiefe Löhne und fehlenden Arbeitsschutz an.
- Zwei von drei Spielzeugen, die in der Schweiz verkauft würden, stammten aus China.
Die Entwicklungsorganisation beruft sich dabei auf eine Recherche von China Labor Watch. Diese wurden von August bis Oktober 2017 in vier Spielwarenfabriken, die auch für die grossen Spielzeughersteller Mattel, Hasbro und Disney produzieren, durchgeführt. Ähnliche Recherchen gab es bereits in den Vorjahren.
Dort müssten die Arbeitenden exzessive Überstunden von 80 bis zu 140 Stunden leisten. Zudem reichten die Mindestlöhne nicht für ein menschenwürdiges Leben. Die Fabrikarbeiter kämen zudem oft mit giftigen Substanzen in Kontakt, die zu schweren Vergiftungen, zu Leukämie und zum Tod führen könnten. Es gebe zu wenige und mangelhafte Gesichtsmasken und Handschuhe.
Fotos aus den Fabriken zeigen die Bedingungen auf: So drängen sich in kleinen Schlafräumen mehr als acht Personen. Während der drei Monate, in denen China Labor Watch ermittelt habe, seien zwei Arbeiter aus Verzweiflung vom Dach gesprungen. Einer sei ums Leben gekommen, heisst es weiter in der Mitteilung.
«Enormer Druck»
Die Spielzeughersteller seien für diese schlechten Arbeitsbedingungen mitverantwortlich, sagt Simone Wasman, Kampagnenleiterin bei Solidar Suisse, laut Communiqué. Sie übten einen enormen Druck auf die chinesischen Fabriken aus, möglichst billig zu produzieren.
Der Verhaltenskodex des Weltverbandes der Spielzeugindustrie habe nur wenig genützt, bilanziert Solidar Suisse. Einige Verbesserungen gebe es aber doch. So sei die Arbeitswoche von sechs auf fünf Tage reduziert worden. Und die Löhne seien in manchen Fabriken gestiegen, auch wenn sie weiterhin kein menschenwürdiges Leben ermöglichten. Auf der anderen Seite habe es jedoch auch Rückschritte gegeben. So sei bei einer Fabrik der Lohn sogar noch gesunken.