Der Preis pro Unze ist so hoch wie zuletzt Ende 2012 – das war inmitten der Euro-Krise. Ein Preisanstieg für Gold ist aber schon länger zu beobachten. Gold, das normalerweise als eine Art Versicherung ins Portfolio aufgenommen wird, dient als Gegenpol zu den volatilen Aktienmärkten. Mit den Gold-Zukäufen zeigen Anleger ihr Bedürfnis nach Sicherheit.
Und mit dem Goldpreis könnte es laut Analysten weiter nach oben gehen. Haben bisher besonders langfristig orientierte Anleger investiert, holt die aktuelle Preisentwicklung nun auch vermehrt Spekulanten in den Markt. Sie kaufen, hoffen auf noch höhere Goldpreise und darauf, dass sie wenig später mit Gewinn wieder verkaufen können.
Allzeithoch in Reichweite
Derzeit kostet eine Feinunze (31.1 Gramm) des Edelmetalls über 1730 Dollar. Das bisherige Allzeithoch von über 1900 Dollar sei aber durchaus realistisch, sagt Carsten Menke, Edelmetall-Experte bei der Bank Julius Bär. «Die wirtschaftliche Lage passt, wir sind in einer Krisensituation, die Aktienmärkte sind volatil, die Zinsen fallen. Das spricht für Gold.»
Diese Preisentwicklung erinnert an die letzte Krise: Zunächst wegen der Finanzkrise, danach durch die Euro-Krise, stieg der Goldkurs bis 2012 ungebremst an, auf den bisher höchsten Wert aller Zeiten. Erst nachdem sich die wirtschaftliche Lage ab 2012 wieder entspannt hatte, sank der Goldpreis.
Ein ähnliches Szenario sei auch in den aktuellen Zeiten denkbar, sagt Analyst Menke. Denn die «Versicherung» Gold sei mit den steigenden Risiken teuer geworden. In sechs bis zwölf Monaten dürfte es um die Wirtschaft eher besser stehen als heute. Darum werde der Goldpreis vermutlich wieder tiefer sein, prognostiziert er.
Doch die Coronakrise hat schon einige Überraschungen gebracht. Darum ist auch diese Prognose mit Vorsicht zu geniessen.