- Die Gewerkschaft Unia reagiert überrascht auf den Abbau von 130 der 416 Stellen des Asphalt- und Betonmischanlagenbauers Ammann Group am Standort Langenthal.
- Das einst von Bundesrat Schneider-Ammann geführte Familienunternehmen hat laut Unia wiederholt die Bedeutung des Standorts Langenthal hervorgestrichen.
- Laut Unia hätte es angesichts der guten Umsatzzahlen der Ammann Group durchaus Alternativen gegeben.
- Der Verband Angestellte Schweiz beobachtet beim Ammann-Management eine «erstaunliche Kurzatmigkeit».
«Das haben wir so nicht kommen sehen», stellt Unia-Mediensprecher Manuel Wyss am Tag nach der Hiobsbotschaft für die Region Langenthal fest. Das Familienunternehmen habe in der Vergangenheit immer wieder auf die Wichtigkeit des Werkplatzes Schweiz hingewiesen und mündlich ein Bekenntnis zum Standort Langenthal abgegeben. Vor diesem Hintergrund sei der jetzige Kahlschlag mehr als überraschend. Bei der Bedeutung der Firma für die ganze Region sei das ein schwerer Schlag.
Der Kahlschlag ist mehr als überraschend.
Die vom Unternehmen geltend gemachten wirtschaftlichen Überlegungen wegen sinkender Nachfrage in Europa und Preisdruck lässt der Gewerkschafter so nicht stehen: Die Ammann Group sei in ihrem Bereich Weltmarktführer und schreibe gute Umsätze. Nun verlagere sie Stellen in Schwesterunternehmen in Deutschland und Italien. Vor diesem Hintergrund sei ganz klar, dass es Alternativen gebe, betont Wyss.
Es gibt ganz klar Alternativen zu diesem Entscheid.
Die Gewerkschaft will nun die Personalkommission der Ammann Group und die Belegschaft bei den nächsten Schritten tatkräftig unterstützen. «Wir erwarten, dass das Unternehmen seine soziale Verantwortung wahrnimmt, die es trägt», erklärt Wyss. Damit möglichst viele Stellen erhalten blieben und niemand in die Arbeitslosigkeit entlassen wird, brauche es nun gezielte Aus- und Weiterbildungsmassnahmen und grosszügige Frühpensionierungslösungen.
Die Kurzatmigkeit der Managemententscheide bei der Amman AG erstaunt sehr.
Auch der Verband Angestellte Schweiz hatte das Vorgehen bei der Ammann Group kritisiert. Es sei bereits der dritte Stellenabbau seit 2014 in einem Unternehmen, das vor kurzem noch beteuert habe, die Herzteile blieben in Langenthal. Nun folge der nächste Aderlass. Die Kurzatmigkeit der Managemententscheide erstaune sehr, bemerkt der der Dachverband von 70 Angestellten-Vereinigungen in Unternehmen der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) sowie der Chemie/Pharma mit rund 20‘000 Mitgliedern.