- Der Bahnstreik in Deutschland sorgt auch bei Schweizer Transportunternehmen für Probleme.
- Bei der Logistikgruppe Hupac fällt deswegen laut eigenen Angaben jeder fünfte Güterzug aus.
- SBB Cargo befürchtet, dass nun vermehrt Güter über die Strasse transportiert werden.
Seit Mittwoch streiken in Deutschland Bahnangestellte sechs Tage für mehr Lohn und weniger Arbeitszeit. Der längste Bahnstreik in der neueren deutschen Geschichte betrifft neben dem Personen- auch den Güterverkehr. Bis am Montag soll der Streik laut der Gewerkschaft der deutschen Lokführerinnen- und Lokführer andauern.
Die Einschränkungen im Nachbarland treffen auch Güterunternehmen in der Schweiz: Bei der Schweizer Logistikgruppe Hupac ist man gar nicht erfreut über den Bahnstreik. Das Unternehmen transportiert Güter durch ganz Europa und dies hauptsächlich auf der Schiene.
Das hat eine enorme Auswirkung, sowohl auf die Kosten, aber insbesondere auf das Marktvertrauen seitens der Kunden.
20 Prozent ihrer Züge hätten während den letzten Streikepisoden nicht fahren können, sagt Hupac-Sprecherin Irmtraut Tonndorf. «Das hat natürlich eine enorme Auswirkung, sowohl auf die Kosten, aber insbesondere natürlich auf das Marktvertrauen seitens der Kunden, die darauf setzen, dass sie mit der Bahn ein zuverlässiges Transportsystem haben.»
Nicht alle können auf Strasse ausweichen
Was Transportunternehmen tun könnten, sei auf die Strasse auszuweichen. Doch das funktioniere nicht bei allen Unternehmen gleich gut, erklärt Tonndorf. «Ein Transportunternehmen, das entschieden hat, bestimmte Volumen auf der Schiene zu fahren, hat nicht unbedingt die dazugehörigen Strassenfahrzeuge, um das einfach Eins-zu-eins zu ersetzen.»
Auch bei SBB Cargo ist man besorgt über den Streik in Deutschland und dass deswegen vermehrt Güter auf der Strasse transportiert werden, wie Mediensprecher Moritz Weisskopf sagt: «Kurzfristig wird man sicher auf die Strasse ausweichen. Die langfristigen Auswirkungen können wir allerdings jetzt noch nicht abschliessend bewerten.»
Wir wollen, dass der Schienengüterverkehr natürlich sein positives Image behält.
Unter den Bahnstreiks leidet aber die Attraktivität des Schienenverkehrs, so Weisskopf weiter. «Wir wollen, dass der Schienengüterverkehr natürlich sein positives Image behält.» SBB Cargo unternehme seinerseits alles, um darauf hinzuarbeiten, sagt Weisskopf. Viel tun kann die SBB aber nicht, um die Ereignisse in Deutschland zu beeinflussen.