- Für die nationale Stromnetzgesellschaft Swissgrid wird es immer anspruchsvoller, das Übertragungsnetz sicher zu betreiben.
- Hohe Stromtransite durch die Schweiz, ungeplante Lastflüsse und beschränkte Grenzkapazitäten brächten die Netzinfrastruktur an ihre Belastungsgrenze, teilte Swissgrid mit. Hinzu komme auch eine steigende Importabhängigkeit.
- Aufgrund der Kältewelle und wegen Ausfällen von französischen Kernkraftwerken sei vor allem der Winter 2016/2017 herausfordernd gewesen. So sei eine erhöhte Koordination mit den benachbarten Übertragungsnetzbetreibern nötig gewesen.
- Die Stromnetzbetreiberin hat im vergangenen Jahr aber noch mehr verdient als 2015. Der Betriebsgewinn betrug 158 Millionen Franken, 3 Prozent mehr als im Jahr davor.
Verantwortlich fürs Höchstspannungsnetz
Swissgrid bezeichnet die Netzsituation in der Schweiz in den vergangenen zwölf Monaten als grundsätzlich stabil. Die zur Verfügung stehende Netto-Importkapazität sei maximiert worden. In diesem Winter sei sie deutlich höher gewesen als im vergangenen Jahr.
Einsprachen gegen neue Leitungen
Da das Schweizer Höchstspannungsnetz allerdings an der Belastungsgrenze operiere, müssten bestehende Engpässe Übertragungsnetz dringend beseitigt werden, mahnte Swissgrid-Chef Yves Zumwald vor den Medien in Zürich.
Zwar habe man habe 2016 durchaus Fortschritte bei Verfahren erzielt und auch Baubewilligungen erhalten. Dennoch sei die Umsetzung der Netzbauprojekte in Verzug. Wichtige Ausbauvorhaben seien durch langwierige Verfahren und Einsprachen verzögert oder gar blockiert.
In der Theorie soll der Bau einer Leitung 14 Jahre andauern, aber in der Realität dauere es viel länger, so Zumwald. Als Beispiel nannte er das Projekt Chamoson-Chippis, dessen Anfänge bereits auf das Jahr 1986 zurückgehen: Die Freileitung sei wegen Einsprachen seit Jahren sistiert. Zumwald betonte, die geplante Energiestrategie 2050 sei nur umsetzbar, «wenn wir die Netzinfrastruktur haben».
Die Strom- (Halb)insel Schweiz
Wegen der Modernisierung des Übertragungsnetzes rechnet Swissgrid für 2017 mit einem ähnlichen Investitionsvolumen wie 2016, das gut 212 Millionen Franken betrug. Zudem sollen 2017 sollen die Effizienzsteigerung und die Kostensenkung weiter vorangetrieben werden.