Schon vor der Pandemie veränderten sich unsere Gewohnheiten beim Bezahlen an der Kasse schleichend. So greifen vor allem Jüngere seit längerem lieber zur Plastikkarte oder einer Bezahl-App auf dem Handy statt zur 20er-Note.
Die Pandemie habe diese Entwicklung noch beschleunigt, stellt Dewet Moser, stellvertretendes Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB), fest.
Pandemie verändert Zahlgewohnheiten
Ihn habe vor allem überrascht, wie stark die Verwendung von Bargeld im letzten Jahr zurückging. Allerdings: «Noch immer werden zwei von fünf Zahlungen mit Bargeld getätigt.»
Es ist jedoch nicht klar, wie gross der tatsächliche Einfluss der Pandemie auf unser Zahlungsverhalten war. «Wir vermuten, dass er immerhin relevant war», so Moser. So sei mancherorts Bargeld zwischenzeitlich gar nicht mehr akzeptiert worden.
Bezahlen, ohne etwas zu berühren
Neben der Pandemie und der Angst vor Viren an der Kasse gibt es auch andere Gründe, warum Menschen immer seltener Münzen und Noten aus ihrem Portemonnaie hervorkramen. So ist es inzwischen vielerorts möglich, mit der Debit- oder Kreditkarte kontaktlos zu bezahlen.
Man muss die Karte also nicht mehr in ein Gerät stecken und mühsam einen Code eintippen. Das ist bequem, einfach und sicher – und wird von den Studienteilnehmenden inzwischen sogar als benutzerfreundlicher eingestuft als das gute alte Bargeld.
Rückkehr zum Bargeld fraglich
Für das Bargeld, das bekanntlich die SNB herausgibt, sind das kaum gute Nachrichten. «Doch das heisst nicht, dass Bargeld tot ist», betont SNB-Vizedirektor Moser. Cash habe nach wie vor sehr gute Eigenschaften und sei als komplementäres Zahlungsmittel sehr gut einsetzbar.
Dabei spielt es für die Nationalbank keine Rolle, auf welche Art und Weise wir unsere Rechnungen bezahlen. Sie sei verantwortlich, dass Wirtschaft und Bevölkerung mit Bargeld versorgt werden und dass der bargeldlose Zahlungsverkehr funktioniere, sagt Moser.
Übrigens ist es fraglich, ob Bargeld nach Ende der Pandemie wieder vermehrt genutzt wird. Denn ein Drittel der von der Nationalbank befragten 2100 Personen gab an, das eigene Verhalten beim Bezahlen nachhaltig verändert zu haben. Deshalb: «Cash ist King» gilt wohl immer weniger.