Dächer werden immer häufiger zu kleinen Kraftwerken. Alle Solaranlagen in der Schweiz zusammen haben im vergangenen Jahr knapp 1'700 Gigawattstunden Strom produziert. Das ist ein neuer Rekord. Im Vergleich dazu waren es beim Kernkraftwerk Mühleberg im gleichen Zeitraum 3'000 Gigawattstunden. Das zeigt die Untersuchung des Verbands Swissolar, der die Daten für das Bundesamt für Energie (BFE) erhoben hat.
180 Millionen für die Solarförderung
Grundsätzlich sei dies eine positive Entwicklung, sagt Frank Rutschmann. Er leitet den Bereich Erneuerbare Energien beim BFE. «Die grosse Nachfrage ist sehr erfreulich. Allein in diesem Jahr fliessen rund 180 Millionen Franken in die Förderung von Solaranlagen.» Der Bund beteiligt sich einmalig und mit maximal 30 Prozent an einer neuen Solaranlage. Gerade Hausbesitzer von Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern machen davon regen Gebrauch. Die Zahl von solch kleineren Anlagen hat jüngst besonders stark zugenommen.
Etwas anders die Situation bei grösseren Solaranlagen auf Fabriken oder Bauernhöfen. Auch dort sind neue Anlagen hinzugekommen, doch weit weniger als in den Vorjahren. Das dürfte mit den begrenzten finanziellen Mitteln der Einmalvergütung zu tun haben, mutmasst Christian Moll, Leiter Photovoltaik beim Verein Swissolar. «Bei der grossen Einmalvergütung wartet man bis zu sechs Jahre», sagt er. «Wir fordern, dass diese Zeit deutlich verkürzt wird, um mehr Investoren gewinnen zu können.» Bei den kleinen Anlagen beträgt die Wartezeit ein bis zwei Jahre.
Förderanlagen bewusst begrenzt
«Das ist für eine Firma tatsächlich eine lange Zeit, die sie davon abhalten kann, die Anlage zu bauen», muss Frank Rutschmann vom BFE eingestehen. Schneller mehr Anlagen gäbe es allerdings nur mit mehr Mitteln. Doch das Parlament habe die Förderanlagen bewusst begrenzt, gibt Rutschmann zu bedenken.