- Die Grossbank Credit Suisse soll über Jahre umstrittene Machthaber und korrupte Beamte als Kunden gehabt haben.
- Das wirft ein internationales Recherche-Netzwerk der Grossbank vor.
- Die der Bank vorgeworfenen Vorfälle sollen von den 1940er-Jahren bis weit ins vergangene Jahrzehnt reichen.
Das berichtet das Recherche-Netzwerk Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) unter dem Titel «Suisse Secrets». Die beteiligten Journalistinnen und Journalisten beziehen sich auf interne Daten der Bank, die ihnen zugespielt worden seien. Die Credit Suisse habe es Autokraten, Drogendealern, Kriminellen und mutmasslichen Kriegsverbrechern ermöglicht, ihren Reichtum sicher parkieren zu können, schreibt etwa die an der Recherche beteiligte «Süddeutsche Zeitung».
Gemäss der an den Recherchen mitbeteiligten ARD gehörten etwa mehrere Familienangehörige von Kasachstans Ex-Präsidenten Nursultan Nasarbajew zu den Kunden der Credit Suisse. Nasarbajews Familie gilt bis heute als überaus mächtig und einflussreich.
Weiter zählt gemäss ARD auch der König von Jordanien, Abdullah II., zu den Kunden der Grossbank. Eines seiner Konten sei noch immer aktiv.
Credit Suisse weist Vorwürfe zurück
In einer Stellungnahme weist die Credit Suisse die Vorwürfe und Unterstellungen über «angebliche Geschäftspraktiken der Bank entschieden zurück». Die dargestellten Sachverhalte seien überwiegend historisch bedingt und reichten teilweise bis in die 1940er-Jahre zurück. Sie würden auf unvollständigen oder selektiven Informationen beruhen, die aus dem Zusammenhang gerissen worden seien. Die Mehrheit der betroffenen Konten sei bereits vor 2015 geschlossen worden.
Die Credit Suisse könne sich aus rechtlichen Gründen nicht zu potenziellen Kundenbeziehungen äussern. Man nehme die Anschuldigung sehr ernst und werde die Untersuchungen mit einer internen Taskforce unter Einbeziehung spezialisierter externer Experten fortsetzen.
30'000 Kunden aus aller Welt involviert
Dem Bericht zufolge geben die Unterlagen Aufschluss über die Konten von mehr als 30'000 Kunden aus aller Welt. «Suisse Secrets» stützt sich laut eigenen Angaben auf Akten von 18'000 Konten im Umfang von 100 Milliarden Dollar.
Gemäss diesen Daten haben Kriminelle Konten eröffnen beziehungsweise Konten auch dann behalten können, «wenn die Bank längst hätte wissen können, dass sie es mit Straftätern zu tun hat». Laut den internen Bankdaten waren zahlreiche Staats- und Regierungschefs, Minister und Geheimdienstchefs ebenso wie Oligarchen und Kardinäle Kunden der Credit Suisse.