Nach der turbulenten «Ära Vincenz» und dem abrupten Abgang von Patrik Gisel ist nun vor allem eines wichtig: dass wieder Ruhe einkehrt bei der Raiffeisen-Gruppe. Die Bank muss ihren beschädigten Ruf wiederherstellen und Vertrauen aufbauen – bei den Kunden, bei den Mitarbeitenden, aber auch bei den Genossenschaftern.
Ein bodenständiger Bankfachmann wie Heinz Huber scheint geeignet, um diese Ruhe in das Unternehmen zu bringen. Er verfügt über eine solide Berufserfahrung – von der Banklehre bei der UBS über verschiedene Posten bei UBS und CS bis auf den Chefsessel der Thurgauer Kantonalbank.
Wechsel dürfte der Kantonalbank nicht gefallen
Mit Heinz Huber sowie dem neuen Verwaltungsratspräsidenten Guy Lachappelle sollen gleich zwei Kantonalbank-Männer die Raiffeisen in ruhigere Gefilde steuern. Der eher unauffällige Huber scheint eine gute Ergänzung zu einem aktiven Präsidenten wie Lachappelle, der wohl auch operativ mitgestalten will. Und als Chef der Thurgauer Kantonalbank bringt Huber viel Wissen mit über ein Gebiet, das zu den Stammlanden der Raiffeisen gehört. Seinem derzeitigen Arbeitgeber dürfte der Wechsel zur Konkurrenz nicht gefallen.
Für Heinz Huber selber stellt der Umzug von Weinfelden nach St. Gallen einen grosser Schritt dar. Der 54-Jährige spielt künftig in einer anderen Liga – bei einer systemrelevanten Banken-Gruppe. Gemessen an der Bilanzsumme ist die Raiffeisen-Gruppe etwa zehnmal so gross wie die Thurgauer Kantonalbank. Das zeigt sich auch bei seinem Lohn, der mit einer Million Franken etwa doppelt so hoch sein dürfte als bei der Thurgauer Kantonalbank.