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Trotz 20 Schweizer Quellen Jedes zweite Mineralwasser kommt aus dem Ausland

Immer mehr Mineralwasser kommt von ennet der Grenze. Seit 2007 haben die Importe um 50 Prozent zugenommen. Die Produktion von Schweizer Mineralwasser hat im gleichen Zeitraum um 16 Prozent abgenommen.

«Welches Mineralwasser trinken Sie?» Das fragen wir Passantinnen und Passanten am Bahnhof St. Gallen. Schnell wird klar: Längst nicht alle setzen auf einheimisches Wasser. Und das ist ein Abbild der Realität: Seit 2007 haben die Importe von Mineralwasser in die Schweiz um 50 Prozent zugenommen.

Auf seinem Weg durch Fels und Gestein nimmt Mineralwasser natürliche Stoffe wie Natrium, Calcium oder Magnesium auf. Über 20 solcher Quellen gibt es in der Schweiz – und sie haben einen besonders guten Ruf.

Weshalb also Wasser aus dem Ausland importieren? Die Reaktionen am St. Galler Bahnhof: «Weil es billiger ist», «weil es mir egal ist», «weil ich nur auf die Inhaltsstoffe schaue» – alles Argumente, weshalb ausländisches Wasser in Schweizer Gläsern landet.

Wie reagieren Schweizer Mineralquellen? Die Baselbieter Mineralquelle Eptinger ist nach wie vor eigenständig – ohne grossen Konzern im Rücken. Verwaltungsratspräsidentin Damaris Buchenhorner betont, einheimische Produzenten müssten im internationalen Wettbewerb auf eine Nischenstrategie setzen.

Eptinger beispielsweise habe den «höchsten Anteil an Mineralstoffen wie beispielsweise Magnesium» aller Schweizer Wasser – ein Argument, das sich verkaufen lasse.

Schweizer Mineralwasser: Internationale Konzerne dominieren Markt

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In der Schweiz gibt es über 20 Mineralquellen. Wie die Beispiele Henniez (Nestlé), Rhäzünser (Feldschlösschen, Carlsberg) oder Valser (Coca Cola) zeigen, sind Schweizer Mineralwasser-Marken oft im Besitz internationaler Konzerne. Es gibt aber auch eigenständige Marken: Dazu gehören Adelbodner im Berner Oberland oder Eptinger im Kanton Basel-Landschaft.

Der Direktor des KMU-Instituts an der Universität St. Gallen, Thomas Zellweger, bestätigt: Nur wer sich als Schweizer KMU von der Konkurrenz abhebe, könne sich im internationalen Wettbewerb behaupten. Eine Möglichkeit bestehe auch darin, mit der «bestehenden Marke weitere Produkte anzubieten – sogenannte Marktdurchdringung».

Übersetzt auf Schweizer Mineralquellen können das etwa Vitamin-Wasser sein. Ein gutes Beispiel dafür ist die ebenfalls eigenständige Goba-Mineralquelle. Unter ihrem Dach entstand 2002 das Erfrischungsgetränk Flauder – eine Mischung von Holunderblüten und Melisse aus dem Gontenbad.

Das Geheimnis ist, etwas anzubieten, das gesund ist, aber trotzdem gut schmeckt.
Autor: Gabriela Manser ehem. Inhaberin Flauder

Verwaltungsratspräsidentin Gabriela Manser ist überzeugt, mit Flauder komme man dem Gesundheitstrend entgegen: «Das Geheimnis ist, etwas anzubieten, das gesund ist, aber trotzdem gut schmeckt.»

Allerdings: Trotz solcher Strategien ist die Produktion von Mineralwasser aus Schweizer Quellen seit 2007 um 16 Prozent zurückgegangen – während die Bevölkerung in der gleichen Zeitspanne um rund 20 Prozent gewachsen ist.

Dafür findet Manser klare Worte: «Aus einer Nachhaltigkeitsperspektive machen Importe aus dem Ausland überhaupt keinen Sinn.»

Das sehen auch mehrere Passantinnen und Passanten am St. Galler Bahnhof so. So gibt ein Mann zu bedenken, dass es «in der Schweiz doch gutes Wasser gibt». Eine Frau sagt überzeugt, nur lokales Mineralwasser zu trinken. Wieder andere verzichten am liebsten ganz darauf – ihnen reicht Hahnenwasser.

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Eco Talk, 10.2.2025, 22:25 Uhr

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